Das Amt als Nationalrätin oder Nationalrat ist begehrt. Da die Sitze nach der Bevölkerungszahl der Kantone vergeben werden, hat man in grösseren Kantonen eine bessere Wahlchance.
Am meisten Sitze stehen in der kommenden Legislatur dem Kanton Zürich zur Verfügung. Insgesamt sind es 36 Mandate, eines mehr als in der aktuellen Legislatur. Als Nächstes folgen der Kanton Bern mit 24 Sitzen und der Kanton Waadt mit 19 Sitzen.
watson hat die Liste der Kandidierenden für den Nationalrat genauer betrachtet und festgestellt, wer sich in einem anderen Kanton zur Wahl aufstellen lässt als im Wohnkanton. Zu verdanken ist dies übrigens watson-User pauli1910.
Im Kanton Zürich gibt es die meisten Nationalratskandidaten, die selbst nicht im Kanton Zürich wohnen. Total sind es 33 Personen, die sich zur Wahl aufstellen lassen. Reelle Chancen, bald Nationalrat oder Nationalrätin zu sein, hat aber niemand.
Den besten Listenplatz von allen «Fake-Zürchern» hat die Studentin Patricia Maissen von den Grünen. Die in Trübbach, St. Gallen, wohnhafte Maissen ist auf dem Platz 32 der Liste 10 zu finden. Zum Vergleich: Aktuell haben die Zürcher Grünen fünf Sitze im Nationalrat, darunter auch Präsident Balthasar Glättli.
In Bern gibt neun Kandidierende, die nicht im Kanton wohnen, aber dort gewählt werden wollen. Sie kommen überwiegend aus Nachbarkantonen und sogar aus dem Engadin. Doch auch sie haben einen schweren Stand, die Wahl zu schaffen.
Den besten Listenplatz hat wieder ein Grüne-Politiker. Der Doktorand Jonas Aegerter wohnt in Neuchâtel und ist auf Platz 22 der Liste 7 zu finden.
Dem Kanton Luzern stehen in der kommenden Legislatur 9 Sitze im Nationalrat zur Verfügung. Gleichzeitig wollen 9 Kandidierende, die nicht im Kanton Luzern wohnen, dort in den Nationalrat gewählt werden. Doch auch im Innerschweizer Kanton sieht es so aus, als wären diese Personen eher Listenfüller als Kandidierende mit ernsthaften Wahlchancen.
Den besten Listenplatz hat GLP-Jungpolitikerin Anna-Lena Beck. Die in Oberdorf im Kanton Nidwalden lebende Studentin ist auf Platz 4 der Liste 9 zu finden.
Schweizweit lassen sich 82 Personen nicht in ihrem Wohnkanton für eine Wahl in den Nationalrat aufstellen. Die meisten von ihnen sind klare Listenfüller, da sie so schlecht platziert sind, dass eine Wahl unwahrscheinlich scheint. Nur zwei von ihnen schaffen es auf die Liste 1 ihrer Kantonalpartei.
Zum einen ist das Maurizia Franscini. Sie ist leitende Ärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Universität Zürich. In der grössten Schweizer Stadt ist sie auch wohnhaft. Doch Franscini kandidiert im Tessin für die Grünen auf Platz 3 der Liste 1. Zum Vergleich: Aktuell stemmen die Tessiner Grünen mit Greta Gysin bereits eine Nationalrätin. Aktuell hat der Kanton acht Sitze in der grossen Kammer.
Von allen Kandidierenden gibt es nur eine Person, die besser platziert ist, als Maurizia Franscini. Sie ist gleichzeitig die einzige Person auf der Liste, die bereits im Nationalrat sitzt: SVP-Politikerin Magdalena Martullo-Blocher, die Chefin der Ems-Chemie und Tochter von Alt-Bundesrat Christoph Blocher.
Martullo-Blocher sitzt bereits seit 2015 für den Kanton Graubünden im Nationalrat, obwohl sie an der Zürcher Goldküste, in Meilen, wohnhaft ist. Die SVP Politikerin belegt die Poleposition ihrer Kantonalpartei: Sie ist auf Platz 1 der Liste 1 zu finden. Die Unternehmerin, die laut «Forbes» über ein Vermögen von 5,7 Milliarden Schweizer Franken verfügt, hat damit die besten Chancen, die Wiederwahl problemlos zu schaffen.
Eine Anfrage von watson, ob sie trotz eines anderen Wohnkantons die Bedürfnisse der Bündnerinnen und Bündner vertreten könne, lässt Martullo-Blocher durch ihren persönlichen Mitarbeiter beantworten: