Für Impfskeptiker gab es am Montag ein hartes Erwachen. Ab sofort dürfen sie nur noch getestet ins Restaurant oder ins Fitness. Zudem bleibt die düstere Aussicht, dass sie sich in den nächsten Monaten wohl oder übel mit dem Coronavirus infizieren werden.
Doch es gibt auch Lichtblicke für jene, die sich lieber ohne die Spritze immunisieren wollen. Soeben haben sie Support von oberster Stelle bekommen. Sie seien «senkrechte Schweizer», sagte Bundesrat Ueli Maurer unlängst und posierte am Wochenende mit dem T-Shirt der Freiheistrychler.
Die Freiheitstrychler sind von den Demonstrationen der Massnahmengegner nicht mehr wegzudenken. Oftmals sind sie mit ihren massigen Kuhglocken gar das Zentrum der Proteste.
Maurer liess sich mit «Attila dem Klugen» ablichten, wie der «Tages-Anzeiger» gestern berichtete. So «klug» ist jener in Tat und Wahrheit aber gar nicht, verbreitet er doch Tag für Tag Fake-News auf seinem Telegram-Kanal.
Sei's drum. Für die Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker waren die Fotos ein Grund zur Freude. Ueli Maurer, einer von uns. «Der erste Bundesrat ist aufgewacht!», jubilierte einer auf Linked-In und teilte freudig das Bild des Bundesrates im Trychler-Shirt.
Und es kam sogar noch besser für die Skeptiker. Thomas Süssli, Chef der Armee, likte den Beitrag, auf dem der Ex-VBS-Chef zu sehen ist. Stellt sich die Frage: Ist Süssli ebenfalls «aufgewacht»?
Nein, nein, heisst es vonseiten der Armee. Im Gegenteil: Vielleicht war er noch etwas gar müde, als er am Morgen durch sein Linked-In-Profil scrollte und den Like abgab.
Thomas Süssli sei eine «Fehlmanipulation unterlaufen», schreibt Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage. «Er hat sich den Beitrag zwar angesehen, wollte ihn aber keineswegs liken, im Gegenteil.» Der Chef der Armee trage die Corona-Massnahmen des Bundesrats mit Überzeugung mit und setze sie konsequent um – sei es im Berufs- oder im Privatleben.
Auch der Armeechef selber distanzierte sich später von seinem Like. Dieser sei «aus Versehen» passiert, schreibt er auf Linked-In.
Die Trychler müssen sich also mit der Unterstützung von Maurer begnügen. Süssli ist keiner von ihnen – zumindest offiziell nicht. (cma)