Schweiz
Justiz

Klägerin hatte schwere Vorwürfe gegen Hansjörg Wyss erhoben

Klage gegen Hansjörg Wyss wird zurückgezogen – Klägerin hatte schwere Vorwürfe erhoben

Eine ehemalige Angestellte hatte dem bald 90 Jahre alten Schweizer Unternehmer vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Nun haben sich die beiden Parteien darauf geeinigt, den Rechtsstreit zu beenden.
14.08.2025, 07:5414.08.2025, 07:54
Renzo Ruf / ch media
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Eine 30 Jahre alte Frau, die den Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss der sexuellen Belästigung bezichtigte, hat ihre Zivilklage zurückgezogen. Im Gegenzug verzichtet Wyss, der nächsten Monat seinen 90. Geburtstag feiert, ebenfalls auf rechtliche Schritte gegen die ehemalige Mitarbeiterin.

Der Rückzug der Klage erfolgte bereits Ende Juli, wenige Wochen bevor sich die Streitparteien erstmals zu einer ersten Verhandlung am Lokalgericht im kalifornischen Bezirk San Luis Obispo hätten treffen sollen. Am 8. August gab auch die Anwältin von Wyss ihre Zustimmung, wie aus Gerichtsakten hervorgeht.

Der Schweizer Unternehmer und Maezen Hansjoerg Wyss bei der offiziellen Ernennung zum Ehrenbuerger der Stadt Bern, am Donnerstag, 23. Mai 2024, im Rathaus, in Bern. Der gebuertige Berner Unternehmer,  ...
Der Schweizer Unternehmer und Mäzen Hansjörg Wyss auf einem Bild aus dem Jahr 2024: Die Stadt Bern ernannte ihn damals zum Ehrenbürger.Bild: keystone

Der Anwalt der Klägerin verzichtete am Mittwoch darauf, die Entscheidung auf Anfrage von CH Media zu kommentieren. Eine Sprecherin von Wyss sagte in einer Stellungnahme: «Alle Parteien haben sich darauf geeinigt, die Klagen zurückzuziehen, und wir freuen uns, diese Angelegenheit abschliessen zu können. Herr Wyss hat die Vorwürfe in der ursprünglichen Klage zurückgewiesen und beharrt weiterhin darauf, angemessen gehandelt zu haben.»

Ob sich Wyss, dessen Vermögen auf knapp 5 Milliarden Dollar geschätzt wird, mit der Klägerin auf eine Entschädigungszahlung geeinigt hat, geht aus den Gerichtsdokumenten nicht hervor.

Das Weingut erhob eine Gegenklage

Hansjörg Wyss, Gründer des Medizintechnikunternehmens Synthes, besitzt im Bezirk San Luis Obispo, auf halbem Weg zwischen Los Angeles und San Francisco, seit 2000 ein Weingut. Die Klägerin, die auf dem Weingut Halter Ranch angestellt war, bezichtigte den gebürtigen Berner, er habe sie sexuell belästigt. So habe er sich vor ihr nackt ausgezogen und sie begrapscht. Als die junge Angestellte die Avancen zurückwies, soll Wyss sie schikaniert haben, ist in der ursprünglichen Klageschrift nachzulesen. Ihr Gatte, von 2018 bis 2024 der Manager des Weingutes, erhob in einer separaten Zivilklage ähnliche Vorwürfe gegen Wyss.

Halter Ranch reichte daraufhin eine Gegenklage ein. In dieser Rechtsschrift warf die Firma dem Gatten der Klägerin vor, seine Pflichten als Arbeitgeber verletzt zu haben: Er sei dazu verpflichtet gewesen, sämtliche tatsächlichen und angeblichen Belästigungen gegen Angestellte intern zu melden. Dieser Verpflichtung sei er aber nicht nachgekommen.

Aus der Gerichtsdatenbank geht hervor, dass auch der Gatte der Klägerin auf weitere Rechtsschritte gegen Wyss verzichtet. Seine Klage wurde ebenfalls am 8. August zurückgezogen.

Der Rechtsstreit in Kalifornien löste in den USA ein grosses Medienecho aus, vor allem in Publikationen mit konservativer Schlagseite. Wyss gilt im rechten Amerika als wichtiger Unterstützer der Demokratischen Partei; Interessenverbände werfen ihm immer wieder vor, dass er sich in den amerikanischen Politbetrieb einmische, obwohl ihm dies als ausländischer Staatsbürger nicht erlaubt sei. (aargauerzeitung.ch)

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