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Gericht genehmigt U-Haft – Brian bleibt im Gefängnis

Gericht genehmigt U-Haft – Brian bleibt im Gefängnis

08.11.2022, 17:0108.11.2022, 17:54
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Die Freilassung von Brian aus dem Gefängnis ist bis auf Weiteres abgesagt: Das Zürcher Zwangsmassnahmengericht hat am Dienstag Untersuchungshaft für den 27-Jährigen angeordnet. Grund dafür ist ein neues Strafverfahren gegen ihn.

ARCHIVBILD ZUM URTEIL DES ZUERCHER OBERGERICHTS IM FALL CARLOS, AM MITTWOCH, 16. JUNI 2021 - Portraitzeichnung des Haeftlings Brian (bekannt als Carlos). Die Anwaelte von Carlos, der mittlerweile auch ...
Bild: keystone

Bei diesem Strafverfahren werden Brian 33 Delikte vorgeworfen, die er innerhalb der Gefängnismauern begangen haben soll. In einem Fall geht es um versuchte schwere Körperverletzung, auch mehrfache Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte werden ihm zur Last gelegt.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft besteht bei dem 27-Jährigen Wiederholungsgefahr, weshalb sie Untersuchungshaft beantragte. Das Zwangsmassnahmengericht teilte diese Meinung und ordnete die Untersuchungshaft deshalb an. Dies teilte die Oberstaatsanwaltschaft auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Freilassung am Montag abgesagt

Damit bleibt Brian, der eigentlich am Montag hätte freigelassen werden sollen, weiter hinter Gittern. Das Obergericht hatte vergangene Woche entschieden, den Zürcher von der Sicherheitshaft direkt auf freien Fuss zu setzen, weil diese nicht länger dauern darf als die Freiheitsstrafe, die jemand voraussichtlich verbüssen muss. Sonst droht die sogenannte Überhaft.

Seine Anwälte werden den Entscheid zwar anfechten, wie sie kurz nach dem Entscheid mitteilten. An Brians nächster Zukunft ändert dies jedoch nichts. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil, entweder vor Obergericht oder Bundesgericht, bleibt er in Untersuchungshaft. Die Anwälte beurteilen die Chancen ihrer Einsprache als «bescheiden».

Kritik an den Haftbedingungen

Laut Brians Anwälten betreffen die Vorfälle ausschliesslich die Zeit, in der er in Einzelhaft sass. «Brian wehrte sich gegen diese unzulässige Form der Isolationshaft, er befand sich in einer Notstandssituation», sagte sein Rechtsanwalt Thomas Häusermann vergangene Woche an einer Medienkonferenz.

Sowohl der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, als auch die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter kritisierten die Haftbedingungen von Brian zu dieser Zeit.

Brian befindet sich seit über fünf Jahren ununterbrochen in Untersuchungs- oder Sicherheitshaft. Im Januar dieses Jahres kündigte die zuständige Zürcher Justizdirektion seine Verlegung in ein normales Untersuchungsgefängnis an. Zuvor sass er längere Zeit in einer Einzelzelle in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies.

(red/sda)

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94 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grischa Buab
08.11.2022 18:14registriert April 2015
Ich weiss nicht, wie ich mit diesem Thema umgehen soll. Für die Gesellschaft ist es wohl am besten, wenn er in Haft bleibt. Aber hier wurde echt ziemlich viel falsch gemacht, dass er so geworden ist.
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Joe Smith
08.11.2022 17:56registriert November 2017
Und mit jeder Enttäuschung, die er erlebt, wird es unwahrscheinlicher, dass er sich dereinst in Freiheit bewähren wird. Bis er soweit verbittert ist, dass er hundertprozentig rückfällig wird. Worauf sich die Aufrechten dann auf die Schultern klopfen und sagen werden: Wir haben es ja schon immer gesagt.
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L.G.
08.11.2022 18:07registriert Juni 2016
Brian befindet sich seit über fünf Jahren ununterbrochen in Untersuchungs- oder Sicherheitshaft.

5 jahre? Wie unfähig sind die Herrschaften?
Und wieviele hat uns Steuerzahler das bis jetzt gekostet?
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