Die Anzeigen im Kanton Zürich in Sachen Jugendkriminalität sind gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent zurückgegangen, die Zahl der Anzeigen beträgt nun 6290 Stück. Auch die Gewaltdelikte wurden um vier Prozent weniger. Verzeigt wurden im Jahr 2024 954 Personen zwischen 10 und 17 Jahren.
Oberjugendanwalt Roland Zurkirchen sagt dazu gegenüber dem SRF: «Wir wissen, dass Jugendkriminalität wie auch Jugendgewalt in Wellenbewegungen verlaufen.» Laut ihm hätten auch gesellschaftliche und geopolitische Vorkommnisse einen starken Einfluss auf Jugendlichen. «Im Mehrjahresvergleich stellen wir fest, dass rund fünf Prozent der Jugendlichen mit dem Gesetz in Konflikt geraten», meint Zurkirchen.
Bei besonders radikalen Fällen gibt es auch oft ein grosses mediales Interesse. 2024 waren das der Angriff eines 15-Jährigen auf einen orthodoxen Juden sowie die Terrordrohung von zwei Jugendlichen bezüglich des Zurich Pride Festivals. Dabei ist für die Jugendanwaltschaft, die Vereinbarkeit der Sicherheit der Täter und dem grossen Medieninteresse ein heikles Befangen.
Auch die Organisation der Information und der Beweise ist aufgrund der Betroffenheit von mehreren Kantonen oder Ländern schwierig. Bezüglich der Tatverdächtigen meint die Jugendanwaltschaft, es brauche angemessene Strafen und Schritte, die zu einer Deradikalisierung führten.
Anlass zur Sorge gibt auch das immer jüngere Alter der kriminellen Jugendlichen. Im Jahr 2019 waren rund 19 Prozent der jugendlichen Straftäterinnen und Straftäter bei Eröffnung des Strafverfahrens zwischen 10 und 14 Jahre alt. 2024 lag der Anteil bei 29 Prozent.
Grund für die Strafverfahren seien oft Strassenverkehrsdelikte, sagt Monika Zimmerli, Jugendanwältin im Kanton Zürich, dem SRF. Inkludiert werde dabei auch das Schwarzfahren. «Es gibt aber auch Jugendliche, die etwa mit Imitationswaffen unterwegs sind oder Gewaltdelikte wie Raubüberfälle verüben», meint sie. Was der Grund für die Verjüngung der Jugendlichen sei, ist unklar.
Zimmerli vermutet mehrere Gründe. Sie sagt: «Jugendliche haben häufig Schwierigkeiten in der Familie, in der Schule gibt’s vielleicht Probleme. Zudem sind sie auch früher reif, gehen raus und sind unterwegs.»
Bei diesem jungen Alter sei die Persönlichkeit noch beeinflussbar, weswegen Schutzmassnahmen mit Erziehung und Therapie priorisiert werde. Wichtig sei dabei auch das soziale Umfeld der Jugendlichen, um einen möglichst hohen Erfolg zu erreichen.
In Zürich soll es zudem ab nächstem Jahr ein nationales Gremium geben, welches sich mit der Jugendkriminalität beschäftigt. Das Ziel ist ein einheitlicher Umgang der Gewalt.
(kek)