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Richterin in Lausanne spricht Klimaaktivisten frei

Richterin in Lausanne spricht Klimaaktivisten frei

21.01.2022, 16:28
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Klima-Aktivisten pl
Freispruch für die Klimaaktivisten in Lausanne.Bild: KEYSTONE

Mehrere Klimaaktivisten haben vor der Waadtländer Justiz einen seltenen Sieg errungen. Fünf Angeklagte wurden am Donnerstag vom Bezirksgericht Lausanne wegen ihrer Teilnahme an einer Demonstration im September 2019 freigesprochen.

Sie gehören zu den rund 200 Aktivisten, die wegen verschiedener Taten des zivilen Ungehorsams in Lausanne zwischen 2019 und 2020 angeklagt wurden und deren Prozesse sich seit September letzten Jahres aneinanderreihen. Der Prozess, der diese Woche stattfand, war die 16. dieser Serie, wobei es zum ersten Mal zu einem Freispruch kam.

Fünf Aktivisten wurden vollständig und zwei weitere teilweise freigesprochen, wie einer ihrer Anwälte, Olivier Adler, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag auf Anfrage sagte. Die Angeklagten, denen bedingte Geldstrafen drohten, waren wegen Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen, Hinderung einer Amtshandlung und Verstoss gegen das Strassenverkehrsgesetz vor Gericht gestellt worden.

Sie hatten am 27. September 2019 an einer Demonstration in Lausanne teilgenommen, zu der unter anderem die Bewegung Extinction Rebellion aufgerufen hatte. «Es handelte sich dabei um eine friedliche Aufklärungsaktion», sagte Anwalt Adler. Er betonte, dass die Demonstration bewilligt worden sei und seine Mandanten sich nicht gegen die Polizei gewehrt hätten.

Anwalt lobt Richterin

In Erwartung einer möglichen Berufung durch die Staatsanwaltschaft lobte der Anwalt den «Mut und die Unabhängigkeit» der erstinstanzlichen Richterin, die «den legitimen Grund» seiner Mandanten zur Demonstration «anerkannt» habe.

Anfang der Woche hatte bereits das Berufungsgericht in Genf 14 Klimaaktivisten freigesprochen. «Ich hoffe, dass dies erst der Anfang ist und dass es zu einer Sensibilisierung der Justiz und zu einem Verständnis für die Vorgehensweise dieser Aktivisten kommt», sagte der Anwalt weiter.

Am Montag werden in Nyon VD die nächsten Urteile in einem Prozess gegen Umweltaktivisten erwartet. Dort standen während dieser Woche sieben Personen vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, sich während der Räumung des Protestlagers auf dem Hügel Mormont bei Eclépens VD Ende März 2021 der Polizei widersetzt zu haben. (aeg/sda)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wat Sohn
21.01.2022 19:34registriert Juni 2017
Danke für die Info Watson, das freut mich für die Aktivisten. Aber könnt ihr im Text irgendwo sagen, was die Personen gemacht haben???? Oder habe ich das zwei Mal überlesen?
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my opinion is:
21.01.2022 18:56registriert November 2019
Skandalös!! reine politische Urteile. Wo Unrecht und Moral über Recht gestellt wird. Es besteht gar keine "unmittelbare" Gefahr denn beim COP26 wurde China und Indien Zeit bis 2060/70 für Net-Zero gegeben. Biden versteigert das grösste Öl und Gasfeld aller Zeiten theguardian.com "the US government held the largest-ever auction of oil and gas drilling leases in the Gulf of Mexico’s history" deutsche-wirtschafts-nachrichten.de "EU-Kommission: Yachten und Privatjets sollen von Klima-Steuern verschont werden während die einfachen Bürger zur „Rettung des Weltklimas“ massiv zur Kasse gebeten werden"
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Schneider Alex
22.01.2022 06:32registriert Februar 2014
Eine solche vom Zeitgeist diktierte Rechtsprechung ist brandgefährlich, weil sonst unter dem Titel des rechtfertigenden Notstands jeder nach seinen Vorstellungen Gesetze missachten kann. Die Büchse der Pandora wurde etwas geöffnet, und die nächsthöhere Gerichtsinstanz wird diese hoffentlich schnell wieder schliessen und das politische Statement durch ein strafrechtlich nachvollziehbares Urteil ersetzen.
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