Ein ehemaliger Gemeinderat von Aigle VD ist zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Treuhänder wurde schuldig befunden, zum Nachteil von elf Personen rund 2.9 Millionen Franken unterschlagen zu haben.
Ein Bezirksgericht in Vevey VD sprach den Mann unter anderem des gewerbsmässigen Betrugs, der Veruntreuung und der Urkundenfälschung schuldig, wie das Gericht am Donnerstag bekanntgab. Der Prozess war am Dienstag und am Mittwoch über die Bühne gegangen.
Mit seinem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung wollte einen Freispruch. Ob sie das Urteil anficht, ist noch offen. Der Verteidiger sprach nach der Urteilseröffnung von einer überharten Strafe.
Der 2016 in den Gemeinderat von Aigle gewählte Treuhänder leitete drei Beratungs- und Vermögensverwaltungsfirmen. Laut dem Gericht nahm er von den elf Opfern grosse Beträge entgegen und versprach ihnen Renditen. Bei diesen Kunden handelte es um Bekannte aus dem beruflichen oder privaten Umfeld - Jugendfreunde inklusive.
Der Treuhänder beteuerte vor Gericht, bei den ihm anvertrauten Geldern habe es sich um Darlehen gehandelt. Davon wollte aber das Gericht nichts wissen. Es befand, der Mann sei professionell und methodisch vorgegangen. Das Verschulden wiege schwer. Der Mann habe egoistisch gehandelt.
Die Klagen gegen den Mann stammen alle aus dem Jahr 2017. Im Januar 2018 räumte der damalige Sicherheitsvorsteher von Aigle seinen Sitz im Gemeinderat. Er gehörte der SP an. Die mehr als sechsjährige Strafuntersuchung brachte keine Verbindung zwischen beruflichen Verfehlungen des Mannes und seiner politischen Tätigkeit zutage. (sda)