Erst um 23:14 Uhr am Sonntagabend stand das Schlussresultat der eidgenössischen Wahlen fest, nachdem der Kanton Waadt als letzter sein Wahlergebnis veröffentlicht hatte.
Grund für das lange Warten: In der Gemeinde Arzier-Le Muids im Waadtländer Jura gab es Probleme bei der Übermittlung der Daten. Erst um 22:51 Uhr meldete die Gemeinde die Verteilung der 721 eingegangen Nationalratslisten in die Kantonshauptstadt Lausanne.
Darüber freute man sich im Kanton Bern. Bei vergangenen Wahlen und Abstimmungen waren es häufig die sprichwörtlich langsamen Berner, welche ihre Resultate zuletzt meldeten. Auf dem offiziellen Twitter-Kanal des Kantons war die Freude gross, die rote Laterne in die Romandie weitergeben zu können.
Kaum zu glauben: alle Resultate sind publiziert, wir können uns jetzt schon von Ihnen verabschieden und uns aufs Ohr hauen. Gute Nacht! 😀💤 pic.twitter.com/2KDs65auHK
— Kanton Bern (@kanton_bern) October 20, 2019
Dort berichtete die Zeitung 24heures am Dienstag, wie die Verzögerung entstanden ist. Der Gemeindepräsident von Arzier-Le Muids, Jean-Pierre Vuille, hatte die unveränderten Nationalratswahllisten falsch im System «Votelec» erfasst, das im Kanton Waadt bei Wahlen zum Einsatz kommt. «Alles war blockiert!», erklärt Vuille gegenüber der Zeitung.
Bereits um 18 Uhr hatte sich Jean-Pierre Deriaz, der besorgte Präfekt des Bezirks Nyon, bei der Gemeinde erkundigt. Arzier-Le Muids hatte als einzige Gemeinde des Bezirks die Resultate noch nicht übermittelt. Am Telefon versicherte man Deriaz, dass es ein Problem gegeben habe, aber man sich nun darum kümmern werde.
Um 20 Uhr – die Resultate waren noch immer nicht eingetroffen – erreichte Präfekt Deriaz dann telefonisch niemanden mehr. Er stieg ins Auto und fuhr nach Arzier, um sich der Sache anzunehmen. Gemeinsam mit dem zentralen Wahlbüro des Kantons Waadt konnten die fehlerhaft erfassten Wahllisten schliesslich identifiziert und das Resultat korrekt erfasst werden.
Gemeindepräsident Jean-Pierre Vuille zeigte sich gegenüber «24heures» zerknirscht: «Ich habe Scheisse gebaut.» Er habe in der Nacht auf Montag schlecht geschlafen. Grund für den Fehler dürfte Überforderung gewesen sein. Vuille hat den Kurs des Kantons über die Funktionsweise des Wahlsystems «Votelec» nicht besucht. (cbe)