Schweiz
Wallis

Spatenstich für neues Blatten: «Der See wird irgendwann verschwinden»

From right, Matthias Bellwald, third from left, mayor of the municipality of Blatten, Fernando Lehner, second from right, Chair of the Blatten 2023 Reconstruction Committee and Christian Riede, center ...
Heute Freitag wurde der Spatenstich für den Wiederaufbau von Blatten gesetzt.Bild: keystone

Spatenstich für neues Blatten: «Der See wird irgendwann verschwinden»

19.09.2025, 14:4119.09.2025, 14:41

Weniger als vier Monate nach dem verheerenden Bergsturz hat die Gemeinde Blatten im Walliser Lötschental am Freitag den Spatenstich für den Bau eines neuen Dorfes gesetzt. Die symbolische Handlung fand in der Nähe der Ruine des zerstörten Gemeindehauses statt.

«Ein Blatten ohne Lötschental oder ein Lötschental ohne Blatten ist keine Option», bekräftigte Gemeindepräsident Matthias Bellwald anlässlich einer kleinen Feier.

Eine Woche nach der Verabschiedung eines Dekrets des Kantons wollte Bellwald das Projekt zum Wiederaufbau seines Dorfes im Rahmen des Projekts «Blatten 2030» konkret in Angriff nehmen, «an dem Ort, an dem wir unsere Zukunft aufbauen wollen».

Die künftige Gefahrenkarte werde es ermöglichen, die Gebiete zu definieren, in denen ein Wiederaufbau möglich ist.

KEYPIX - A view of the devastated village during the groundbreaking ceremony of reconstruction of the village, project "Blatten 2030", 3,5 months after a landslide destroyed the village, in  ...
Diverse Häuser liegen immer noch im See.Bild: keystone

Rückkehrer werden ab 2028 erwartet

Während in den bestehenden Weilern (Eisten und Weissenried) verschiedene Wohnhäuser entstehen werden, möchte der Gemeinderat einen Teil des Ortes dort wiederaufbauen, wo er verschwunden ist. Dort sollen eine Kirche errichtet und ein Dorfplatz neu angelegt werden.

Ausserdem sollen verschiedene Häuser entstehen. «Das Ziel ist, dass die ersten Bewohner Ende 2028 in ihre Häuser zurückkehren können und die meisten anderen 2029», fuhr Bellwald fort. «Der See, der sich gebildet hat, wird irgendwann verschwinden» und das Gelände wird immer sicherer werden.

«Dieser erste Spatenstich ist in erster Linie eine Aktion für die Einwohner von Blatten, die nicht wegziehen wollen, die ihre Berge nicht verlassen wollen», betonte Bellwald. «Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass wir ein Wiederaufbauprojekt und eine Vision haben».

Seit der Evakuierung des Dorfs bis zum jetzigen Zeitpunkt habe die Gemeinde 150 Wohnungen vermittelt und ein Wohnbauprojekt gestartet, an dem sich alle Lötschentaler Gemeinden beteiligen könnten. Weiter habe die Gemeinde Spendengelder in Höhe von 2,5 Millionen Franken direkt an die Bevölkerung auszahlen können.

epa12389631 Debris is cleared from a destroyed house in the village of Blatten during the groundbreaking ceremony for its reconstruction project, known as 'Blatten 2030,' just 3,5 months aft ...
Aufräumarbeiten in Blatten.Bild: keystone

Notstrasse und Wasserversorgung intakt

Weiter sprach der Gemeindepräsident von den Fortschritten bei den Räumungsarbeiten und beim Wiederaufbau der Infrastruktur. Die Notstrasse von einer Länge von drei Kilometern sei beinahe fertiggestellt und die Wasserversorgung bis an den Rand des Dorfs gesichert. Der See sei von den Trümmern geräumt.

Zudem dankte Bellwald den Nachbargemeinden Blattens bei der Bewältigung der Katastrophe. «Wir Blattnerinnen und Blattner werden nie vergessen, was ihr für uns gemacht haben nach dieser Katastrophe», sagte er. (sda)

So hübsch war Blatten vor dem Bergsturz – und so sieht es jetzt aus

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
goschi
19.09.2025 14:52registriert Januar 2014
Das ist doch ein Chabis...

Man zieht NULL Lehren aus der Katastrophe, im Gegenteil.
Nur aus Prinzip will man an diesem weiterhin gefährdeten Ort wieder bauen...


Das regt mich auf!
8814
Melden
Zum Kommentar
avatar
beelzebub
19.09.2025 14:58registriert April 2024
Wirklich nur ein Bauchgefühl, ich habe null Ahnung von Geologie: ist es wirklich klug gerade dort wiederaufbauen wollen wo die Natur äusserst vehement gesagt hat, hier ist es gefährlich?
729
Melden
Zum Kommentar
avatar
GarChest
19.09.2025 15:24registriert April 2025
Ich kann ja nachvollziehen, dass man zurückziehen will. Aber rational ist es absurd.
478
Melden
Zum Kommentar
26
Die Linke hat sich beim Eigenmietwert verzockt
Die Eigenmietwert-Vorlage wurde entgegen den letzten Trends klar befürwortet. Es ist ein Erfolg für die Bürgerlichen und Möchtegern-Hausbesitzer, die besser mobilisiert haben.
Ein Indiz, dass es beim Eigenmietwert anders kommen würde als erwartet, lieferte am Sonntagvormittag der Bericht einer Kollegin. Sie hatte das Couvert ganz «alte Schule» ins Abstimmungslokal in Zürich gebracht, und dort sei es gähnend leer gewesen. Es war eine Momentaufnahme und trotzdem ein Hinweis auf eine schwache Mobilisierung von Rot-Grün.
Zur Story