Spatenstich für neues Blatten: «Der See wird irgendwann verschwinden»
Weniger als vier Monate nach dem verheerenden Bergsturz hat die Gemeinde Blatten im Walliser Lötschental am Freitag den Spatenstich für den Bau eines neuen Dorfes gesetzt. Die symbolische Handlung fand in der Nähe der Ruine des zerstörten Gemeindehauses statt.
«Ein Blatten ohne Lötschental oder ein Lötschental ohne Blatten ist keine Option», bekräftigte Gemeindepräsident Matthias Bellwald anlässlich einer kleinen Feier.
Eine Woche nach der Verabschiedung eines Dekrets des Kantons wollte Bellwald das Projekt zum Wiederaufbau seines Dorfes im Rahmen des Projekts «Blatten 2030» konkret in Angriff nehmen, «an dem Ort, an dem wir unsere Zukunft aufbauen wollen».
Die künftige Gefahrenkarte werde es ermöglichen, die Gebiete zu definieren, in denen ein Wiederaufbau möglich ist.
Rückkehrer werden ab 2028 erwartet
Während in den bestehenden Weilern (Eisten und Weissenried) verschiedene Wohnhäuser entstehen werden, möchte der Gemeinderat einen Teil des Ortes dort wiederaufbauen, wo er verschwunden ist. Dort sollen eine Kirche errichtet und ein Dorfplatz neu angelegt werden.
Ausserdem sollen verschiedene Häuser entstehen. «Das Ziel ist, dass die ersten Bewohner Ende 2028 in ihre Häuser zurückkehren können und die meisten anderen 2029», fuhr Bellwald fort. «Der See, der sich gebildet hat, wird irgendwann verschwinden» und das Gelände wird immer sicherer werden.
«Dieser erste Spatenstich ist in erster Linie eine Aktion für die Einwohner von Blatten, die nicht wegziehen wollen, die ihre Berge nicht verlassen wollen», betonte Bellwald. «Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass wir ein Wiederaufbauprojekt und eine Vision haben».
Seit der Evakuierung des Dorfs bis zum jetzigen Zeitpunkt habe die Gemeinde 150 Wohnungen vermittelt und ein Wohnbauprojekt gestartet, an dem sich alle Lötschentaler Gemeinden beteiligen könnten. Weiter habe die Gemeinde Spendengelder in Höhe von 2,5 Millionen Franken direkt an die Bevölkerung auszahlen können.
Notstrasse und Wasserversorgung intakt
Weiter sprach der Gemeindepräsident von den Fortschritten bei den Räumungsarbeiten und beim Wiederaufbau der Infrastruktur. Die Notstrasse von einer Länge von drei Kilometern sei beinahe fertiggestellt und die Wasserversorgung bis an den Rand des Dorfs gesichert. Der See sei von den Trümmern geräumt.
Zudem dankte Bellwald den Nachbargemeinden Blattens bei der Bewältigung der Katastrophe. «Wir Blattnerinnen und Blattner werden nie vergessen, was ihr für uns gemacht haben nach dieser Katastrophe», sagte er. (sda)