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WEF 2024: Israels Präsident und Irans Aussenminister reisen nach Davos

Mitten im Gaza-Krieg: Israels Präsident und Irans Aussenminister reisen in die Schweiz

In der Schweiz findet kommende Woche ein inoffizieller Nahost-Gipfel statt. CH Media liegen Angaben zu den hochkarätigen Teilnehmern vor. Die Polizei verstärkt ihr Sicherheitsdispositiv. Wie verhält sich der Bundesrat?
08.01.2024, 05:2208.01.2024, 09:06
Patrik Müller / ch media
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Seite an Seite: Israels Präsident Isaac Herzog (r.) mit US-Präsident Joe Biden.
Seite an Seite: Israels Präsident Isaac Herzog (r.) mit US-Präsident Joe Biden.Bild: Evan Vucci/AP

Gut drei Monate nach dem Hamas-Angriff auf Israel nehmen die Spannungen im ganzen Nahen Osten zu. In diesem kritischen Moment reisen Spitzenvertreter von Israel, Iran, Irak und Jordanien ans Weltwirtschaftsforum (WEF), das nächste Woche in Davos stattfindet.

Verlässliche Quellen sagen gegenüber CH Media, dass unter anderem der israelische Staatspräsident Isaac Herzog am WEF teilnehmen wird, ebenso der iranische Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian, dessen Land die palästinensische Terrorgruppe Hamas unterstützt. Aus der Krisenregion werden in Davos zudem die Premierminister von Irak und Jordanien erwartet.

Israels Präsident Herzog war zwar lange ein innenpolitischer Rivale von Premierminister Benjamin Netanyahu, doch seit dem Gaza-Krieg halten sie zusammen. Herzog verteidigt die Militäroperation im Gaza-Streifen mit klaren Worten: «Wir sind im Krieg in einem Gebiet, auf dem sich die grösste Terror-Infrastruktur der Neuzeit befindet», sagte er kürzlich. Im Untergrund befinde sich eine eigentliche «Terror-Stadt», die über Jahre aufgebaut und finanziert worden sei.

Früher Rivalen, jetzt im gemeinsamen Kampf: Israels Ministerpräsident Netanyahu (Mitte) mit Staatspräsident Herzog (rechts von ihm), hier bei einem Traueranlass.
Früher Rivalen, jetzt im gemeinsamen Kampf: Israels Ministerpräsident Netanyahu (Mitte) mit Staatspräsident Herzog (rechts von ihm), hier bei einem Traueranlass.Bild: Leo Correa/AP

Wie aus Schweizer Sicherheitsbehörden verlautet, ist die Ballung von Gästen aus Nahost in Davos eine grosse Herausforderung. Kantonale Polizeikorps und Bundesbehörden arbeiten eng zusammen. Entlastend ist für sie, dass diesmal der US-Präsident nicht nach Davos kommt, und auch aus der Ukraine, so heisst es, seien keine Spitzenvertreter anwesend. Russland fehlt gänzlich. Das WEF wird im Verlauf dieser Woche offiziell über das Programm informieren.

Auch der Bundesrat hält sich noch bedeckt. Doch gemäss CH Media-Informationen weilen mit Ausnahme von Elisabeth Baume-Schneider (SP) sämtliche Bundesratsmitglieder in Davos. Keine Auskunft gibt es zur Frage, ob ein Treffen von Bundespräsidentin Viola Amherd (Mitte) und Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) mit Israels Präsident geplant ist. Im Vordergrund steht für die Schweiz etwas anderes: das Verhältnis zur EU.

Nachdem der Bundesrat kürzlich ein Verhandlungsmandat verabschiedet hat, sind in Davos Gespräche mit dem für die Schweiz zuständigen EU-Chefunterhändler Maroš Šefčovič vorgesehen. Auch sollen die Kontakte zu den anwesenden deutschen Ministern Christian Lindner, Robert Habeck und Annalena Baerbock genutzt werden.

Das Arafat-Trauma von Davos

International wird der Nahost-Konflikt am meisten interessieren. WEF-Gründer Klaus Schwab versucht seit Jahrzehnten, einen Beitrag zur Verständigung zu leisten. 2001 gelang ihm das Kunststück, Palästinenserführer Yassir Arafat mit dem damaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres zusammenzuführen.

Der Optimismus wich der Ernüchterung: Nahost-Gipfel in Davos im Januar 2001, von links: WEF-Gründer Klaus Schwab, Palästinenserführer Yassir Arafat, Israels Präsident Shimon Peres und UNO-Generalsekre ...
Der Optimismus wich der Ernüchterung: Nahost-Gipfel in Davos im Januar 2001, von links: WEF-Gründer Klaus Schwab, Palästinenserführer Yassir Arafat, Israels Präsident Shimon Peres und UNO-Generalsekretär Kof Annan.Bild: wef

Lange sah es nach einem Durchbruch aus, doch am Ende durchkreuzte Arafat die Abmachung und setzte zu einer Wut-Rede an. Für Schwab ist das bis heute die grösste Enttäuschung, seit er vor 53 Jahren das WEF gründete. (aargauerzeitung.ch)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Callao
08.01.2024 06:40registriert April 2020
Es wäre äusserst wünschenswert, könnten sich diese Führer zu einer Lösung zusammenraufen. Auch wenn für den Anfang in kleinen Schritten.
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