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Auf Sturmtief «Veiko» folgen rekordverdächtige Dezember-Temperaturen

Ein Wintersturm zog mit gegen 100 Stundenkilometern ueber die Zentralschweiz und verursachte viele kleine Schaeden wie hier beim Stanser Weihnachtsmarkt am Samstag, 14. Dezember, 2019. Der Stanser Wei ...
Ein Wintersturm zog am Samstag mit gegen 100 Stundenkilometern über die Zentralschweiz und verursachte viele kleine Schäden wie hier beim Stanser Weihnachtsmarkt.Bild: KEYSTONE

Verrücktes Schweizer Wetter: Nächste Woche soll es rekordverdächtige 19 Grad geben

14.12.2019, 16:5815.12.2019, 12:44
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Der Föhn sorgt nächste Woche für einen extrem milden Wetterabschnitt, sogar Dezemberrekorde mit Werten von lokal über 20 Grad seien in den Föhntälern in Griffweite, schreibt die Meteonews AG in einer Mitteilung.

«Besonders am Montag und Dienstag weht in den Alpen ein veritabler Föhnsturm (...), selbst Orkanböen sind in den Tälern lokal möglich, beispielsweise im Urner Reusstal oder auch im Haslital. Dazu werden durch die sehr milden Luftmassen mit einer Nullgradgrenze von zum Teil deutlich über 3000 Metern für die Jahreszeit extrem hohe Temperaturen erreicht, am Montag werden 14 bis 18 Grad erwartet, am Dienstag 15 bis 19 Grad, lokal sind am Dienstag sogar 20 bis 21 Grad möglich. Diese Werte liegen nahe an den Rekordwerten von Mitte Dezember 1989, als in den Föhntälern 20 bis 22 Grad gemessen werden konnten.»

Ab Mittwoch sei die Wetterentwicklung noch nicht ganz sicher, schreibt Meteonews. Voraussichtlich werde der Föhn nach einer kurzen Pause am Mittwoch jedoch zurückkehren.

Während in den Alpen ein extrem milder und windiger Wetterabschnitt bevorstehe, herrsche im Flachland ruhiges Wetter. Abgesehen von lokal etwas Nebel scheine zumindest teilweise die Sonne bei einigen zeitweise dichteren hohen Wolkenfeldern, prognostiziert der Wetterdienst.

So turbulent war der Samstag

Das Randtief «Veiko» hat am Samstag die Schweiz erreicht und verbreitet für Sturmböen gesorgt. Auf den Alpengipfeln konnten sogar schwere Orkanböen bis über 150 km/h verzeichnet werden.

Veiko brachte im Flachland vielerorts Sturmböen (75 km/h), zum Teil gab es auch schwere Sturmböen (88 km/h) oder gar orkanartige Böen (103 km/h), wie Meteonews mitteilte. Der höchste Wert in tiefen Lagen wurde auf dem Zürichberg mit 111 km/h verzeichnet, in Aesch BL gab es eine Böe von 109 km/h. Aber beispielsweise auch in Thierachern bei Thun, in Schüpfen BE und Welschenrohr SO konnten Böen von 100 km/h und mehr verzeichnet werden.

Die Winde sorgten zuweilen für Störungen. So musste etwa in Stans NW der Start des Weihnachtsmarktes verschoben werden. Bei der Kantonspolizei Bern gingen gemäss einer Mitteilung auf Twitter zwischen 5.30 Uhr und 10 Uhr rund 20 Unwettermeldungen aus dem ganzen Kanton ein, meist wegen umgestürzten Bäumen oder wegen weggewehten Gegenständen.

Auch etwa im Kanton St.Gallen wurden Sturmschäden vermeldet, wenn auch nur geringe. Bis zum Mittag mussten Polizei und Feuerwehr sechs Mal ausrücken, wie die Kantonspolizei St.Gallen mitteilte. Auch hier waren vorwiegend umgestürzte Bäume der Grund. So wurde etwa in Rorschacherberg um 09.50 Uhr ein Baum entwurzelt, der teilweise auf ein vorbeifahrendes Auto stürzte. Der 70-jährige Autofahrer und seine Beifahrerin blieben unverletzt, das Auto wurde beschädigt.

Grosse Unwettergefahr in weiten Teilen

SRF Meteo gab für die nördliche Hälfte der Schweiz eine Warnung für grosser Unwettergefahr aus. Der Wetterdienst ging davon aus, dass der Südwestwind zwischendurch nachlässt, er aber bis Sonntagvormittag immer wieder stürmisch bläst.

Das Sturmtief wirbelte auch die Skiwelt durcheinander: Wegen «Veiko» ist der Start des Weltcup-Super G der Frauen in St.Moritz um eineinhalb Stunden nach hinten verschoben worden. Der Slalom der Männer in Val d'Isères in Frankreich wurde ganz abgesagt.

Bereits der Freitagabend wurde von starken Winden begleitet. In Schüpfen im Kanton Bern etwa wurden gemäss Meteonews 98 Kilometer pro Stunde (km/h) gemessen, auf dem Crap Masegn im Graubünden 135 km/h.

Das Sturmtief «Veiko» folgt auf den ersten grossen Schneefall dieses Winters, der auch über weite Teile des Flachlands eine dünne Schneedecke legte. Dieser Schneefall erhöhte die Lawinengefahr in den Bergen. Während sie in den meisten Gebieten erheblich ist, stieg sie im Wallis auf die zweithöchste Gefahrenstufe (gross) an, wie dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung zu entnehmen ist.

(dsc/sda)

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7 Kommentare
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Eidg. dipl. Tütenbauer
14.12.2019 21:25registriert März 2019
Mein Föhn hat eh keine Winterräder.
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