Der Sommer 2021 bleibt stürmisch. Nach einigen sonnigen Tagen werden sich ab Samstag wieder Gewitterzellen über der Schweiz auftürmen. MeteoSchweiz warnt von einer sogenannten «Spanish plume». Einer Wetterlage, die aus Südwesten heiss-feuchte Luft mit Unwetterpotenzial zu uns bringt.
Zehn Tage nach Sturmtief «Berndt» zieht also wieder Ungemach auf. Drohen nun erneut Hochwasser?
Ein Team von Fachleuten des Bundesamts für Umwelt (BAFU) beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen. Dazu gehört der Hydrologe Andreas Helbling.
Im Gegensatz zur Situation bei Sturmtief «Berndt» erwarte man für die kommenden Tage keine grossflächigen Regengüsse, sondern einzelne «Gewitterstrassen» mit intensivem Niederschlag. Es sei allerdings fast ein Ding der Unmöglichkeit, deren genaue Route vorauszusagen. Besonderes in den Voralpen drohten lokal intensive Niederschläge. Auch das Flachland könne es treffen. «Laut Modellen könnten die Gewitter massiv Hagel bringen», so Helbling zu watson. Eine Warnung sei aber nur sehr kurzfristig möglich.
Dies erlebte jüngst die Stadt Zürich, als sich mitten in der Nacht ein gewaltiges Gewitter über der Limmatstadt austobte und massive Schäden hinterliess.
Für die Entwicklung an der Hochwasserfront verheissen die kommenden Tage wenig Gutes. «Besonders bei kleineren und mittleren Flüssen könnte es kritisch werden», so Helbling weiter. Als Beispiel nennt er die Emme, die nach Gewittern rasch ansteigen kann.
Die Hochwassersituation in der Schweiz hat sich in den letzten Tagen zwar zusehends entspannt. Die Abflüsse von Aare, Limmat, Reuss & Co. sind stark zurückgegangen, wie die Grafik unten zeigt.
Bei den Seen bleiben einzig der Neuenburger- und Bielersee auf Gefahrenstufe 4, der Pegel liegt noch immer über der Hochwassergrenze. Der Vierwaldstättersee ist wieder leicht angestiegen, bleibt aber unter der kritischen Marke.
Jeder zusätzliche Liter ist also einer zu viel. Besonders im Seeland. «Die Situation bleibt angespannt. Selbst wenn es im Oberland regnet, steigt mit Verzögerung der Bielersee an», sagt Matthias Rüttimann, Chef Kommunikation beim regionalen Führungsorgan Biel-Bienne Regio.
Denn dem Bielersee droht gleich doppeltes Übel. Wenn ein Gewitter im Emmental tobt, landet der Niederschlag via Emme bei Solothurn in der Aare. Damit ein Hochwasser nicht ausser Kontrolle gerät, müsste der Abfluss beim Bielersee gedrosselt werden. «Dies könnte im Worst-Case dazu führen, dass der Pegel des Bielersees um bis zu 20 Zentimeter ansteigt», sagt BAFU-Spezialist Helbling.
Aus Biel gibt es aber auch Good News. Weil etwa in Nidau der Grundwasserpegel früher als erwartet gesunken ist, konnte die Feuerwehr endlich die Keller auspumpen. «Jetzt hoffen wir in den nächsten Tagen einfach auf möglichst wenig Regen», so Rütimann weiter.
Andere Behörden scheinen weniger zuversichtlich zu sein. Der Kanton Freiburg warnte am Donnerstagmittag als erster Kanton erneut vor Hochwassern an der Broye, am Seeufer von Neuenburger-, Murten-, Greyerzer- und Schwarzsee.
Das Umland ist zum Glück nicht so für grosse Überschwemmungen gefärdet, der Abfluss in Cham ist auch stark vertieft, aber interessant ist, dass er sich zur Zeit nur ca. 1cm pro Tag senkt. Wir haben also bis jetzt nur ca. 5cm gewonnen seit dem Höchststand. Die Durchflussmenge ist im Vergältnis zur Fläche halt klein.
Hoffen eir mal, dass es in ganz Europa nicht zu neuen Wassermassen kommt.