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Gewitter in der Schweiz: So heftig sollen die Unwetter heute werden

Hagel und Gewitter: Darauf muss sich die Schweiz heute laut Experte einstellen

Nach den feuchtheissen Tagen erreicht die Schweiz in der Nacht auf Freitag eine Kaltfront. Sie bringt im Vorfeld Gewitter und Unwetterwarnungen mit sich. Wir haben den Meteorologen gefragt, worauf wir uns gefasst machen müssen.
22.06.2023, 11:2423.06.2023, 08:01
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Es ist die Ruhe (und die Hitze) vor dem Sturm: Kurz nach 5 Uhr morgens hat das Thermometer im liechtensteinischen Vaduz bereits 28 Grad angezeigt. Fast so warm war es mit 27,6 Grad in Elm, Glarus, wie SRF Meteo am Donnerstagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

Auch in Oberschan, St.Gallen und Göschenen, Uri, lag das Quecksilber bereits über 25 Grad. Der Föhn mache den «brühwarmen Morgen» möglich, schrieb SRF Meteo dazu.

Doch das ändert sich nun: Ab heute Mittag ziehen auf der Alpennordseite aus Südwesten erste kräftige Gewitter auf, hiess es auf der Webseite des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz.

Erhöhte Gewitterwarnung in der ganzen Schweiz

Gemäss dem Wetterdienst von MeteoNews gilt ab 12 Uhr mittags bis um Mitternacht für praktisch alle Landesteile der Schweiz eine erhöhte Gewitterwarnung.

Allerdings könnten die Gewitter etwas weniger intensiv ausfallen als ursprünglich prognostiziert. Michael Eichmann von MeteoNews erklärt: «Die Intensität der Unwetter hängt generell vom Wolkenschirm ab. Gibt es einen dichteren Wolkendeckel, sind sie meist weniger heftig.» Der Grund dafür liegt im Energiepotenzial, das durch die Sonneneinstrahlung verstärkt wird, so Eichmann: «Für starke Gewitter braucht es starke Sonneneinstrahlung.»

Dieser Wolkendeckel ist heute Donnerstag vereinzelt etwas dichter als ursprünglich erwartet. Trotzdem: Im Vorfeld der Kaltfront, die zurzeit über Frankreich liegt und im Verlauf der Nacht die Schweiz von Westen her überqueren wird, müssen wir dennoch mit teils stärkeren Gewittern rechnen. «Der Schwerpunkt davon dürfte erst am Nachmittag, im Osten wahrscheinlich erst in der zweiten Nachmittagshälfte, auftreten», so Eichmann.

Es werde auf jeden Fall starke Gewitter dabeihaben und in Zusammenhang damit «verbreitet zu Windböen von 60 bis 70 Kilometern pro Stunde kommen – lokal sogar 90 bis 100», sagt Eichmann. Und: In der Tendenz dürften die Unwetter in der Zentralschweiz und im Osten heftiger ausfallen – weil dort der Himmel zurzeit noch weniger bewölkt ist.

Kommt es dabei auch zu Hagel? «Es wird sicher Hagel geben. Die Frage ist immer, wie gross die Hagelkörner sind», erklärt Eichmann von MeteoNews. «Gemäss den Modellen liegt die Wahrscheinlichkeit für Hagelkörner, die grösser als zwei Zentimeter im Durchmesser sind, derzeit bei etwa 50 Prozent.»

Eine Person laeuft durch einen Hagelschauer, am Donnerstag, 13. April 2023 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Es wird vereinzelt wieder Hagel geben – so wie hier in Bern am 23. April. Bild: keystone

In der Nacht auf Freitag wird es auch nach den Gewittern noch weiter teilweise stark regnen, allerdings ohne Blitz und Donner. Ausser in der Ostschweiz sollte es dann bereits am frühen Morgen wieder trocken sein, meint der Wetterexperte.

Vorhersagen im Moment unsicher – auch wegen Saharastaub

Generell seien die Vorhersagen aber zurzeit unsicherer als auch schon, erklärt der Experte. Der Grund sei einerseits die Südwestlage, die oftmals mit grösseren Unsicherheiten verbunden ist, aber auch der Saharastaub: «Hat es viel Saharastaub in der Luft – und das ist im Moment der Fall –, dann kann es zu mehr Wolkenbildung und Niederschlag kommen als prognostiziert.» Dies, weil die Feuchtigkeit an den Partikeln schneller kondensiert.

Nach der Störung kommt die Sonne wieder

Hinter der Kaltfront kommen kühlere Temperaturen daher – und vor allem trockenere Luft. «Am Freitag gibt es zwar ab Mittag wieder freundliches, teils auch sonniges Wetter, aber es wird mit 24 Grad deutlich kühler», so Eichmann.

Dann folgt ein Hochdruckrücken, der uns ein sonniges und warmes Wochenende beschert. Am Sonntag dürfte vielerorts sogar wieder die 30-Grad-Marke geknackt werden, meint der Meteorologe. Und: «Da die Luftmassen trockener sind, wird die Gewitterneigung sehr gering sein, auch in den Alpen. Trockene Luft bedeutet auch, dass die Nächte wieder besser abkühlen werden und die Wohnung nachts wieder richtig durchgelüftet werden kann.»

(lak, mit Material der SDA)

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