Der Sprung ins Nass war auch schon erfrischender – vor allem Ende Juni. Viele Schweizer Seen und Flüsse sind wegen der anhaltenden Hitzewelle derzeit aussergewöhnlich warm. Der Luganersee misst bereits fast 28 Grad, der Zürichsee nähert sich der 27-Grad-Marke und auch der Bodensee ist mit über 24 Grad wärmer als sonst zur gleichen Jahreszeit.
Vielerorts liegen die Temperaturen gar bereits im Rekordbereich. So verzeichnet der Vierwaldstättersee im Kreuztrichter vor Luzern im langjährigen Schnitt (1983 bis 2024) Ende Juni eine Temperatur von knapp über 17 Grad. Gemäss einer Modellrechnung des eidgenössischen Wasserforschungsinstituts Eawag liegt die aktuelle Durchschnittstemperatur bei 22,3 Grad. Die gemessene Temperatur ist gar noch höher: An der Messstelle Kastanienbaum südlich von Horw LU betrug sie 26,0 Grad.
Bis Mitte der Woche sollen die Wassertemperaturen gemäss Vorhersagen weiter steigen. Dabei werden die höchsten Wassertemperaturen in den Seen normalerweise erst Ende Juli bis Anfang August erreicht.
Wie aussergewöhnlich die aktuellen Seetemperaturen sind, zeigt ein Vergleich der Jahre 2024 und 2025 mit historischen Klimadaten:
Bei den Temperaturdaten handelt es sich nicht um Messungen, sondern um Modellsimulationen der Oberflächentemperatur – und zwar unter der Annahme, dass die Temperaturverteilung über den ganzen See hinweg in der Horizontalen homogen ist. Dies ist in der Realität wegen Wind- und Wasserströmungen aber nicht überall der Fall.
Dennoch zeigt der Vergleich gut auf, wie aussergewöhnlich die aktuellen Seetemperaturen derzeit sind. «Ich bin schon etwas besorgt», sagt Christian Stamm, stellvertretender Direktor des eidgenössischen Wasserforschungsinstituts Eawag, gegenüber dem SRF. «Auch wenn ich sagen muss, dass die Temperaturen vor allem aus der Vergangenheit gesehen aussergewöhnlich sind. Aber für die Zukunft wird dies mit dem Klimawandel die Normalität sein.»
Vor allem für kälteliebende Fische seien solche Temperaturen ein echtes Problem, weil sie körperlich damit nicht umgehen könnten. «Äschen und Forellen leiden besonders, und das kann sogar tödlich enden.» Im Hitzesommer 2003 starben beispielsweise über 50'000 Äschen im Rhein unterhalb des Bodensees.
Die Profiteure sind gemäss Stamm einzelne Algen- und Bakterien-Arten, die wiederum gefährlich für Hunde oder andere Tiere werden können. Ausserdem könnten bei hohen Luft- und Wassertemperaturen die Pegel der Seen weiter sinken, was lokal zu hygienischen Problemen führen könne.
Aktuell muss damit gerechnet werden, dass die Schweizer Seen im Verlaufe des Sommers noch wärmer werden. MeteoSchweiz rechnet bis Ende Juli mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Land. Auch langfristigere Prognosen deuten auf eine Fortdauer der warmen bis sehr warmen Witterung bis in den August hinein hin. Nur Gewitter und Schauer, die gelegentlich auftreten, könnten die Flüsse und Seen bei konstant guter Witterung etwas abkühlen.
Dies hier wird in Hass und krieg enden.