Ein Föhnsturm hat am Freitag Teile der Schweiz erfasst und heftige Böen verursacht. Der Föhnsturm tobt gemäss Meteorologen noch bis Montag. Im Norden bleibt es laut SRF Meteo mild und meist trocken. Im Süden regne es zeitweise stark weiter. Grund für den Südföhn mit Orkanböen war ein stationäres Tiefdruckgebiet bei den Britischen Inseln.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Sahara-Staub.
Auf dem Gütsch, oberhalb von Andermatt UR, wurde am späten Abend eine Spitze von 190 Kilometer pro Stunde (km/h) gemessen, wie SRF Meteo mitteilte.
Der Höchstwert in den Tälern sei mit einer Windgeschwindigkeit von 130 km/h in Altdorf UR gemessen worden, hiess es in der Mitteilung von SRF Meteo in der Nacht auf Samstag.
Starke Böen fegten auch übers Flachland. Laut dem Wetterdienst Meteonews blies der Wind in Meiringen im Kanton Bern mit 112 km/h und im St. Gallischen Altenrhein mit 104 km/h. Wegen des Sturms wurden mehrere Seilbahnen stillgelegt oder erst später in Betrieb genommen, unter anderem in der Zentralschweiz auf der Rigi Scheidegg und dem Pilatus.
Gestern Abend und in der vergangenen Nacht hat der Föhn, resp. der Südwind auf den Bergen seinen Peak erreicht. Sollte der Messwert von 190 km/h auf dem Gütsch stimmen, dann wäre dies der zweithöchtste Wert an jener Station seit Messbeginn. Mehr dazu: https://t.co/Rx5xAMtFeA (me) pic.twitter.com/rEnDICxIA0
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) March 30, 2024
Konsequenzen hatte das Wetter am Freitag für eine 60-Jährige auf dem Campingplatz Jakobsbad in Appenzell Innerrhoden: Auf sie stürzte das Vordach eines Wohnwagens, das der Sturm aus der Verankerung gerissen hatte. Die Frau wurde mittelschwer verletzt und vom Rettungsdienst Appenzell und der Rega versorgt und in ein Zentralspital geflogen, wie die Kantonspolizei am Abend in einer Mitteilung schrieb.
Der Sturm über dem Genfersee brachte zudem das historische Dampfschiff «Simplon» in eine prekäre Situation. Durch das Schwanken des Schiffs, das in Cully VD anlegte, drohte der Steg zu brechen, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Waadt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Auch das Schiff war nach Angaben der Polizei beschädigt. Verletzt worden sei niemand. Die Feuerwehr stand auch um Mitternacht noch im Einsatz, um den Steg und das Boot zu sichern. Das Schiff der Gesellschaft CGN wurde in die Werft von Ouchy bei Lausanne geschleppt.
Über die Schweiz hat sich eine aussergewöhnliche Menge an Sahara-Staub gelegt. Gemäss Prognosemodellen handle es sich umgerechnet um 180'000 Tonnen Staub am Samstag über der Schweiz, sagte Meteorologe Roman Brogli von SRF Meteo am Radio.
Das sei eine aussergewöhnlich grosse Menge, so Brogli. Die jüngsten solchen Ereignisse zuvor hätten jeweils etwa nur halb so viel Staub in die Schweiz gebracht. Bereits am Freitag hatte eine starke Südströmung Staub aus der Sahara-Wüste im Norden Afrikas in die Schweiz verfrachtet.
Die Sahara ist die grösste Quelle von Mineralstaub, sie setzt zwischen 60 und 200 Millionen Tonnen Staub pro Jahr frei. Während die grösseren Partikel rasch wieder zu Boden fallen, können die kleineren Tausende von Kilometern weit getragen werden und ganz Europa erreichen. Saharastaub-Ereignisse tragen im Frühling und im Herbst erheblich zur Aerosolbelastung bei.
Liegt Saharastaub in der Luft, reflektiert und streut er einen Teil des Sonnenlichts. Der Himmel färbt sich gelblich und die Sonnenauf- und -untergänge sind spektakulärer. Lagert er sich auf Schnee ab, kann er unter anderem das Skifahren verlangsamen.
Die Staubpartikel in der Luft sind ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor für die Wettervorhersage. Zudem können sie eine Wolkenbildung fördern. Für die Natur dagegen sind die Mineralien ein gutes Düngemittel. (sda)
(yam/sda)