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Erneut Ausschreitungen in Lausanne – Mülltonnen und Container in Brand

Des jeunes regardent bruler des poubelles et des containers au milieu de l'avenue de Morges dans le quartier de Prelaz lors d'une deuxieme nuit d'emeutes suite a l'accident mortel  ...
Jugendliche vor brennenden Containern in Lausanne.Bild: keystone

Erneut Ausschreitungen in Lausanne – Polizei nimmt 7 Personen fest

Die Polizei hat bei erneuten Ausschreitungen in Lausanne am Montagabend sieben Personen festgenommen. Jugendliche lieferten sich in mehreren Quartieren Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Verletzte gab es laut der Polizei keine.
26.08.2025, 00:3526.08.2025, 13:07
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Nach Ausschreitungen am Sonntagabend eskalierte die Situation am Montag im Quartier Prélaz kurz nach 22 Uhr erneut. Feuerwerkskörper wurden gegen die Polizei geworfen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachtete. Die Einsatzkräfte reagierten mit einem Wasserwerfer und Tränengas.

Des containers en feu photographies au milieu de l'avenue de Morges (quartier de prelaz) lors de la deuxieme nuit d'emeutes suite a l'accident mortel survenu a un jeune homme mineur en  ...
Erneut kam es in Lausanne zu Ausschreitungen.Bild: keystone

Zwischen 150 und 200 Personen, einige von ihnen vermummt, errichteten Blockaden mit brennenden Containern und Mülltonnen, wie die Kantonspolizei Waadt am frühen Dienstagmorgen mitteilte.

Video: watson

Gegen 22.50 Uhr zündeten demnach andere Jugendliche im Viertel Boveresses/Praz-Séchaud Container an und beschädigten einen Bus der Lausanner Verkehrsbetriebe TL. Die TL werde Strafanzeige wegen Sachbeschädigung einreichen. Die Situation in diesem Quartier beruhigte sich laut der Mitteilung der Kantonspolizei schnell wieder. In Prélaz sei kurz nach Mitternacht wieder Ruhe eingekehrt.

Lausanne
Ein Wasserwerfer in Lausanne kurz vor 23 Uhr.bild: watson

Gummischrot und Tränengas

Während ihres Einsatzes habe sich die Polizei erneut mit der Aggressivität von Randalierenden konfrontiert gesehen, schrieb die Waadtländer Kantonspolizei. Diese seien besser vorbereitet und ebenso entschlossen wie am Vortag gewesen.

Die Polizei habe vier Schüsse mit Gummiprismen und 54 Schüsse mit Tränengasgranaten abgegeben. Das Tanklöschfahrzeug der Kantonspolizei sei eingesetzt worden, um die Demonstrierenden zu zerstreuen. Die Einsatzkräfte seien unter anderem mit Steinen, Bauzäunen, Molotowcocktails und pyrotechnischen Gegenständen beworfen worden.

Die Feuerwehr stand laut Communiqué unter Polizeischutz im Einsatz. Sie dämmte demnach etwa zehn Brandherde ein. Die Stadtverwaltung von Lausanne rief zur Ruhe auf.

Zweite Krawallnacht in Folge

Bereits am Sonntagabend war eine Versammlung von rund 100 Jugendlichen in der Nähe des Ortes eskaliert, wie die Kantonspolizei Waadt am Sonntag mitteilte. Sie ging davon aus, dass sich die Jugendlichen versammelt hatten, nachdem sie vom Tod eines 17-jährigen Rollerfahrers erfahren hatten, der auf der Flucht vor der Polizei verunglückt war. Er war gegen eine Mauer geprallt.

Der Roller war als gestohlen gemeldet, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte. Ein Polizeiauto sei dem 17-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne mit Blaulicht mit einer Entfernung von mehr als hundert Metern gefolgt.

«Man stellt sich Fragen», sagte ein an den Krawallen beteiligter Jugendlicher zu Radio SRF. Es sei bereits der zweite Unfall im Zusammenhang mit der Polizei gewesen. Nun wolle man die Wahrheit wissen. Bis dahin werde man weiterhin auf der Strasse sein.

Bereits Anfang Juni hatte sich in Lausanne ein ähnlicher Fall ereignet: Eine 14-Jährige war mit einem Motorrad schwer gestürzt, als sie sich einer Polizeikontrolle entziehen wollte. Die Jugendliche wurde schwer verletzt ins Lausanner Universitätsspital CHUV gebracht, wo sie ihren Verletzungen in der Folge erlag. (sda/con)

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Ausschreitungen in Lausanne

Die Polizei hat bei erneuten Ausschreitungen in Lausanne am Montagabend sieben Personen festgenommen.

quelle: keystone / cyril zingaro
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252 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hold my beer
26.08.2025 07:25registriert Juli 2022
Genau, jetzt ist die Polizei schuld, wenn sich einer verletzt (oder stirbt) auf der Flucht vor einer Kontrolle. Zudem wird der Fall ja sowieso von Amtes wegen untersucht, da nützen Forderungen nach sofortiger Aufklärung (hat einer so rausgelabert) gar nichts. Lasst mal die Staatsanwaltschaft arbeiten und geht wieder zur Schule oder zur Arbeit!

Und nein, Polizeigewalt ist nicht in Ordnung - aber solche Aktionen nach französischem "Vorbild" auch nicht.
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_zauberlehrling
26.08.2025 01:54registriert April 2018
Da meinen einige wohl, sie seien in Frankreich… Banlieus einfach für die Zeusler, wär mein Rezept.
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Nirantali
26.08.2025 01:47registriert Juli 2020
Die alten Container waren viel besser bei so Ausschreitungen, denn die konnten wenigstens selber nicht brennen und sind auch nicht geschmolzen, wenn darin z.B. Am Schulsylvester in einigen der Abfall brannte. Da reichte es normalerweise, den Deckel zu schliessen um das Feuer zu erstickten.
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