Die SBB will die neuen NEAT-Gotthard-Züge, die ab 2019 zum Einsatz kommen sollen, selber warten. In Betracht gezogen wurde zunächst, den Hersteller Stadler Rail mit der Instandhaltung zu beauftragen. Diese Option wurde aber verworfen.
Nach eingehender Prüfung habe sich die SBB für die Instandhaltung in den eigenen Werken und Serviceanlagen entschieden, teilte die SBB am Freitag mit. Die SBB müsse bei der Instandhaltung der Züge wettbewerbsfähig sein und bleiben.
Die SBB verfüge über bestehende Instandhaltungsstandorte und über das nötige Know-how, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Um 29 Züge extern instand zu halten, hätte wahrscheinlich ein neuer Unterhaltsstandort aufgebaut werden müssen. Ob auch die Kosten beim Entscheid eine Rolle spielten, gab die SBB nicht bekannt.
Stadler Rail bedauert den Entscheid, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte. Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) hingegen zeigte sich erleichtert. Unterhalt müsse eine Kernkompetenz der Bahnunternehmen bleiben, sonst würden sich diese in Abhängigkeiten mit unabsehbaren Folgen begeben, warnt die SEV.
Die SBB wartet ihre Züge grossmehrheitlich selbst und verfügt über mehrere Instandhaltungsstandorte, die beiden grössten befinden sich in Olten SO und Yverdon-les-Bains VD. Wo die Gotthard-Züge künftig instand gehalten werden, hat die SBB noch nicht entschieden.
Hergestellt werden die 29 neuen Züge von Stadler Rail. Die Produktion soll Anfang 2016 anlaufen, ab Ende 2019 sollen sie auf der Gotthard-Linie bis nach Mailand rollen. Der Giruno genannte Zug bietet den Passagieren mit bis zu 400 Metern Länge in Doppeltraktion insgesamt 806 Sitzplätze – rund 40 Prozent mehr als bisher. (sda)