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CS-Angestellte wollen wegen Ausfall von Boni klagen

CS-Angestellte wollen wegen Ausfall von Boni klagen

Angestellte der Credit Suisse wollen offenbar gegen die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma klagen. Der Grund: Ausfalls von Boni.
22.05.2023, 10:50
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CS-Mitarbeitende hatten über die letzten Jahre Entschädigungen in Millionenhöhe erhalten, die an sogenannte AT1-Anleihen geknüpft waren. Im Rahmen der CS-Rettung wurden diese AT1-Anleihen aber durch die UBS gestrichen.

Die Anwaltskanzleien Quinn Emanuel und Pallas hätten nun mehrere Anfragen von leitenden Managern der Credit Suisse erhalten, um in deren Namen rechtliche Schritte einzuleiten, schreibt das britische Wirtschaftsblatt «Financial Times» am Montag. Die beiden genannten Kanzleien haben bereits im Namen von Anlegern, die AT1-Anleihen besassen, diverse Klagen eingereicht.

Im Rahmen der am 19. März von den Schweizer Behörden verfügten Übernahme der zweitgrösste Schweizer Bank durch die UBS hat die Finma AT1-Anleihen im Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt. Es handelt sich dabei um eigenkapitalähnliche Anleihen mit relativ hohen Zinssätzen – durch deren Wertlos-Erklärung sollte das Eigenkapital der neuen Gesamtbank in diesem Ausmass erhöht werden.

ARCHIV - Das Logo der Schweizer Grossbank Credit Suisse und die Schweizerflagge, aufgenommen am Freitag, 1. August 2014, in Zuerich. - Die Credit Suisse hat im dritten Quartal einen Reingewinn von 1,0 ...
Bild: KEYSTONE

Unterschiedliche Sachverhalte?

Gemäss der «Financial Times», der sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen bezieht, ist derzeit noch unklar, ob die Ansprüche der CS-Mitarbeitenden mit den bestehenden Klagen von Anlegern verbunden werden können. Oder ob sie separat geltend gemacht werden müssen.

Eine an den Gesprächen beteiligte Person sagt gegnüber der «Financial Times»:

«Wir wurden von Credit Suisse Managern aus der ganzen Welt kontaktiert, um zu sehen, wie wir ihnen helfen können»

Es gebe zwar viele Überschneidungen zwischen den beiden Positionen, aber sie seien nicht genau dasselbe.

Die Boni bei der CS gehen gemäss «Financial Times» bis auf das Jahr 2014 zurück, als Mitarbeitern auf Geschäftsführungs- und Direktorenebene der Bank als Teil ihrer Vergütung eine bedingte Kapitalprämie (Contingent Capital Award, CCA) angeboten wurde, die an AT1-Anleihen geknüpft waren. CCAs hätten in der Regel 10 bis 15 Prozent des Gesamtbonus ausgemacht, heisst es im Artikel. 2021, als zuletzt solche Boni gewährt wurden, hätten mehr als 5000 CS-Mitarbeitende sie erhalten. Insgesamt geht es um Boni in dieser Form von rund 400 Millionen US-Dollar.

(yam/sda/awp)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wolf Rabe
22.05.2023 11:14registriert Februar 2015
Bei anderen Firmen gab es während der Corona-Zeit schon keine(!) Boni, weil das Geschäft schlecht lief und kein Profit gemacht wurde. Hier wurde eine Bank mit Volldampf gegen die Wand gefahren und ist im ein Haar dem Bankrott entgangen. Wie kommt man da auf die Idee, jetzt wg. (teilweise(!!!)) ausgefallenen Boni zu klagen?

Diese Bankster leben wirklich in einer Phantasie-Parallelwelt, in der ihnen auch bei Schlechtleistung das Blaue am Himmel zusteht.
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ELMatador
22.05.2023 11:00registriert Februar 2020
Bei uns steht im Arbeitsvertrag, dass der Bonus nicht geschuldet ist und dieser gekürzt bzw gänzlich gestrichen werden kann. Ich nehme an, bei der CS ist es nicht anders.
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Spama Lotto
22.05.2023 12:00registriert August 2019
Kapitalismus, wie er im bürgerlichen Lehrbuch steht:
-9.75% Zins abzügeln auf die AT1-Anleihen: Selbstverständlich, das ist der Markt, die Anleger riskieren auch den Totalausfall
-Wenn der Totalausfall eintritt: Der Staat hat uns enteignet, wer konnte schon erahnen, dass es bei 9.75% ein Risiko gibt....
Welche Parteien sponsern diese Bankster? Und welchen Return-on-Investment dürfen sie von den gekauften Politikern erwarten?
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