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Marina-Projekt in Isleten: Samih Sawiris verkleinert Luxus-Hafen-Projekt

Nach Kritik: Samih Sawiris verkleinert sein Luxus-Hafen-Projekt am Urnerse

Der ägyptische Investor Samih Sawiris will am Urnersee eine «Marina» mit exklusivem Hotel und Wohnungen bauen. Doch mit seinem Projekt ist Sawiris auf Kritik gestossen. Nun hat er eine deutlich bescheidenere Version davon vorgestellt.
25.03.2024, 15:3825.03.2024, 15:40
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Der Initiant des Projekt Isleten, Samih Sawiris, rechts, und Gesammtprojektleiter Isidor Baumann, links, waehrend der Medienkonferenz zum neusten Stand des Resort Projekts Isleten auf der Halbinsel Is ...
Der Initiant des Projekt Isleten, Samih Sawiris (rechts) und Gesammtprojektleiter Isidor Baumann während der Medienkonferenz am Montag.Bild: keystone

Der ägyptische Investor Samih Sawiris hat sein auf der Isleten UR geplantes Marina-Projekt einer Redimensionierung unterzogen. Um auf mehr Zustimmung in der Bevölkerung zu stossen, wurde der ursprünglich angedachte Projektperimeter um 30 Prozent verkleinert.

Neu misst dieser 37'000 statt 55’000 Quadratmeter, wie Isidor Baumann, Gesamtprojektleiter der Isen AG an der Medienkonferenz vom Montag auf dem Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik Cheddite sagte. Unter anderem wurde der Bootshafen, Herzstück des Projekts, um die Hälfte seiner Grösse verkleinert.

Das ursprüngliche Marina-Projekt sei auf ein Minimum reduziert worden, Samih Sawiris am Montag vor den Medien. Kleiner könne es nicht werden. Sonst sei die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gewährleistet, und es werde zu einem Verlustgeschäft. Aber er sei mit der nun vorliegenden Variante «sehr, sehr zufrieden», sagte Sawiris.

Er zeigte sich zuversichtlich, dass seine Idee einer Marina am Urnersee nun Realität werden könne. «Ich hoffe, dass es nun bei allen Akzeptanz findet.»

Eine Uebersicht des Gelaende Isleten anlaesslich der Medienkonferenz zum neusten Stand des Resort Projekts Isleten auf der Halbinsel Isleten am Urnersee im Kanton Uri am Montag, 25. Maerz 2024. Das Ge ...
Das Gelände auf der Halbinsel Isleten. Bild: keystone

Nach wie vor vorgesehen ist ein Hotel im Drei- bis Viersternbereich mit 50 Zimmern und 30 Hotelappartements. Jedoch wurden beim neuen Projekt die Grundflächen reduziert, womit ein Fünfstern-Hotel nicht mehr möglich sei. Auch die acht Mehrfamilienhäuser wurden verkleinert und enthalten neu 70 statt 100 hotelmässig bewirtschaftete Wohnungen.

Laut Samih Sawiris kann der Projektperimeter nicht weiter reduziert werden, da dann die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben sei. «Das wäre dann ein Verlustgeschäft», sagte er. Falls das Projekt von der Bevölkerung weiterhin abgelehnt werde, könne er sich vorstellen, das Grundstück zu verkaufen oder es für sich selber als Privatgrundstück zu nutzen.

Seeufer und Bach renaturieren

Das neue Projekt berücksichtige auch Anliegen des Umweltschutzes, sagte Baumann. Wo beim Projekt von 2022 nur eine minimale Renaturierung des Gebiets vorgesehen war, sind beim neuen Projekt grössere Renaturierungsflächen vorgesehen.

Das Seeufer soll auf einer Länge von 200 Metern revitalisiert und für die Öffentlichkeit als Freizeit- und Bademöglichkeit zugänglich gemacht werden. Dafür soll die Bauenstrasse ab der Abzweigung der Isentalerstrasse bis zur Einfahrt in den Bauentunnel bergseits verlegt werden. Die Schiffsanlegestelle der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee wird um 150 Meter nordwärts verschoben.

Der Initiant des Projekt Isleten, Samih Sawiris, rechts, und Gesammtprojektleiter Isidor Baumann, links, waehrend der Medienkonferenz zum neusten Stand des Resort Projekts Isleten auf der Halbinsel Is ...
Isidor Baumann und Samih Sawiris. Bild: keystone

Ebenfalls vorgesehen ist eine Öffnung des bisher kanalgeführten Isentalerbachs. Es solle ein «natürlicher Flusslauf» entstehen, so Baumann. Auch das Isentaler Delta bleibe unverändert und solle naturnah aufgewertet werden.

Baumann betonte mehrmals, dass die Zugänglichkeit auf dem ganzen Areal für die Öffentlichkeit gewährleistet sei. Den Vorwurf, dass das Projekt nur für bestimmte privilegierte Nutzerinnen und Nutzer zugänglich sei, werde damit in Abrede gestellt.

Gemeinden und Kanton mit an Bord

Seitens des Kantons und den Gemeinden Seedorf und Isenthal stösst das neue Projekt auf Zustimmung. Der Regierungsrat erkenne hinsichtlich der wirtschaftlichen und touristischen Potenziale der Projektidee einen echten Mehrwert für Uri, sagte Regierungsrat Daniel Furrer (Mitte).

Um die regionalwirtschaftlichen und touristischen Auswirkungen des Projekts bereits in einer Frühphase erkennen zu können, habe die Regierung eine Potenzialstudie in Auftrag gegeben. Zwischenergebnisse zeigten, dass von einer einmaligen Wertschöpfung von 150 Millionen Franken und nach Inbetriebnahme von 14 Millionen Franken jährlich ausgegangen werden könne.

Berücksichtigt werden müssten aber noch die Investitionskosten, welche für die öffentliche Hand anfallen werden. Beispielsweise bei einer Verlegung der Kantonsstrasse. Die genaue Höhe dieser Kosten müssten in einer der nächsten Projektphasen noch eruiert werden.

«Wir stellen fest, dass wesentliche Kritikpunkte im neuen Entwurf korrigiert wurden», sagte auch Toni Stadelmann, Gemeindepräsident von Seedorf. Nun gelte es kommunale Fragen zu klären, beispielsweise die möglichen Auswirkungen auf die Immobilienpreise, den Tourismus oder den Verkehr.

Um das Projekt möglich zu machen, muss das Grundstück noch von einer Industriezone in eine Tourismuszone umgenutzt werden. Ebenfalls noch abgewartet werden muss das Ergebnis der Volksinitiative «Isleten für alle», welche im Juni 2023 eingereicht wurde. Über deren Gültigkeit wird die Regierung im August befinden. Zu einer Abstimmung könnte es voraussichtlich im November kommen. (lak/sda)

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