Schweiz
Wirtschaft

Schweiz: Gewerkschaftschef Maillard fordert Lohnerhöhungen

Schweizer Gewerkschaftschef fordert Lohnerhöhungen: «Es wird sonst soziale Unruhen geben»

07.08.2022, 04:55
Mehr «Schweiz»

Gewerkschaftschef Pierre-Yves Maillard fordert höhere Löhne für die Arbeitnehmenden in der Schweiz. «Wenn die Arbeitgeber die Löhne nicht erhöhen, wird es soziale und politische Unruhen geben», sagte er im Interview mit der «SonntagsZeitung».

Pierre-Yves Maillard, Nationalrat und Praesident SGB spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber die offizielle Lancierung des Abstimmungskampfs auf das Referendum gegen AHV 21, am Freitag, 1. Juli 2 ...
Pierre-Yves Maillard fordert Massnahmen.Bild: keystone

Erst habe die Corona-Pandemie für viele zu Lohneinbussen geführt, jetzt verursache der Ukraine-Krieg Preissteigerungen «wie wir sie in den letzten drei Jahrzehnten nicht gesehen haben». Würden die Löhne nun nicht erhöht, hätte das katastrophale Folgen für den Arbeitsmarkt und den Konsum, warnte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) im am Sonntag veröffentlichten Interview.

Ein Teil der Menschen werde dann «echte Probleme» haben, ihre Fixkosten zu bezahlen, so Maillard. «Denken Sie an Heizung, Lebensmittel, aber auch die Krankenkassenprämien.»

Voller Teuerungsausgleich plus Lohnerhöhung

Maillard fordert einen vollen Teuerungsausgleich sowie eine reale Lohnerhöhung obendrauf. «Die kann je nach Branche unterschiedlich ausfallen», so Maillard, und bewege sich im Bereich von durchschnittlich fünf Prozent. Ohne ein Lösung seien Kampfmassnahmen unvermeidlich. Der SGB will bei Verhandlungsbeginn Anfang September seine konkreten Forderungen bekannt geben.

Eine Lohnerhöhung sei auch nötig, um eine Rezession zu verhindern. Die Konsumausgaben machten 60 Prozent der Wertschöpfung aus. «Werden die Löhne nicht erhöht, sinkt die Kaufkraft und bricht der Konsum ein. Darum ist es nicht nur eine soziale Verpflichtung, die Löhne zu erhöhen, sondern auch eine wirtschaftliche», so Maillard. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Unnützes Wissen: Wirtschaft
1 / 6
Unnützes Wissen: Wirtschaft
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Stell dir vor, dein Nachbar klingelt und sagt dir, dass du Nobelpreisträger bist
Video: twitter
Das könnte dich auch noch interessieren:
31 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Barth Simpson
07.08.2022 07:06registriert August 2020
Ja klar müssen die Löhne der Teuerung angepasst werden.

Aber dies Alleine ist es nicht. So werden zum Beispiel Spritpreise in CH einfach nicht dem Markt angepasst, auch nicht dann, wenn die Rohstoffpreise sinken. Shrinkflation bei Produkten hat System und versteckte Preiserhöhungen machen uns das Leben schwer. Hauptsache es kann aus jeder Situation möglichst viel Kapital geschöft werden.

Die Gier gewisser Konzerne und Lobbys kennt keine Grenzen und ich finde dieses Problem in unserem Land oft nur noch widerlich!
865
Melden
Zum Kommentar
avatar
BeatBox
07.08.2022 06:54registriert Januar 2014
Und die Arbeitgeber so: Ja aber es läuft soo schlecht und wir haben Euro parität und Coronaeinbussen und… jammerjammerjammer
6813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lebenundlebenlassen
07.08.2022 09:05registriert März 2019
Nettolohn 3500.- plus 5% heisst 175 mehr.. ob sich so die sozialen Unruhen aufhalten lassen ...
Die Lohnschere ist viiiieel zu weit offen.. und mit diese kleinen Prozäntli der Erhöhungen wirds nicht besser.. alles nur Symbolisch.. wenn sich nicht grundlegend was ändert wird es unruhig bleiben
439
Melden
Zum Kommentar
31
Sie kommt aus dem konservativsten Kanton der Schweiz – und will neue Juso-Chefin werden
Mirjam Hostetmann kommt aus einem der konservativsten Kantone der Schweiz. Jetzt kandidiert sie als neue Juso-Chefin. Die Sarnerin will die Jungpartei gegenüber der SP angriffiger aufstellen.

Wenn die Revolution kommt, dann höchstwahrscheinlich zuallerletzt in Obwalden: Der Zentralschweizer Kanton ist einer der politisch konservativsten Flecken der Schweiz. Trotzdem bewirbt sich nun eine junge Obwaldnerin um das Präsidium der Juso. Die Jungpartei der SP pflegt sich mit revolutionären Forderungen in den politischen Diskurs einzubringen.

Zur Story