Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler äussert sich in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» zur schwierigen Lage der europäischen Exportwirtschaft – und sagt, wieso europäische Unternehmen nicht in chinesische Hände geraten sollen.
27.11.2022, 04:1427.11.2022, 17:27
Für Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler sind neue Probleme für die Exportwirtschaft eine Frage der Zeit. In der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sei der Auftragseingang im 3. Quartal um 21 Prozent eingebrochen. «Es schlägt also bereits wieder durch», sagte er gegenüber der «SonntagsZeitung».

Peter Spuhler bezeichnet einen chinesischen Einstieg bei Stadler als chancenlos.Bild: KEYSTONE
Zurzeit herrsche ein «toxischer Mix» aus Lieferengpässen, Preissteigerungen, Fachkräftemangel und den Spannungen zwischen den USA und Russland sowie China. «Seit 2010 sind wir praktisch immer im Krisenmodus», so Spuhler.
«Die sollen es nur versuchen – keine Chance. Wir haben bei Ausschreibungen noch nie gegen die Chinesen verloren.»
Peter Spuhler
Der ehemalige Thurgauer SVP-Nationalrat äussert sich auch zur vermehrten versuchten Einflussnahme Chinas in Europa. «Ich glaube, es ist wichtig, dass wir als Europäer an uns glauben und unsere Technologie und systemrelevante Infrastruktur verteidigen und nicht einfach in chinesische Hände geben.» Einen chinesischen Einstieg bei seinem Unternehmen bezeichnet er deshalb als chancenlos: «Die sollen es nur versuchen – keine Chance. Wir haben bei Ausschreibungen noch nie gegen die Chinesen verloren.»
Weiter nimmt Spuhler Stellung zum in Belarus immer noch betriebenen Stadler-Werk. Ursprünglich hätte sein Unternehmen dort einmal über 1500 Mitarbeitende beschäftigt. «Aufgrund der Sanktionen haben wir massiv reduziert», so Spuhler. Das Stadler-Werk in Belarus laufe zurzeit auf minimalstem Stand. «Einige Hundert Mitarbeitende haben wir auf die anderen Werke in den USA, Polen, Spanien, Deutschland und der Schweiz verteilt. Die Aufträge haben wir von Belarus nach Polen und teilweise auch in die Schweiz gezügelt.»
«Unsere Mitarbeiter kommen mit der ukrainischen Fahne zur Arbeit.»
Spuhler über das Stadler-Werk in Belarus
Kontakt zu Machthaber Lukaschenko gebe es seit seinem Besuch bei der Werkseröffnung keinen mehr. Bemerkenswert: Laut Spuhler merke man, dass die belarussische Bevölkerung klar auf Seiten der Ukraine im Krieg stehe. «Unsere Mitarbeiter kommen mit der ukrainischen Fahne zur Arbeit», so Spuhler.
Der belarussische Machthaber Lukaschenko gehört zu den engen Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russische Soldaten hatten die Ukraine zu Beginn des Kriegs auch von belarussischem Gebiet aus attackiert. (con/sda)
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