Schweiz
Wirtschaft

SBB-Vergabe an Siemens entfacht politische Debatte

Doppelstockzug von Siemens Mobility
Der Milliardenauftrag der SBB an Siemens sorgt für Kritik.Bild: SBB

SBB-Vergabe an Siemens entfacht politische Debatte – doch Rechtsexperten halten dagegen

Politiker quer durch alle Lager kritisieren den Milliarden-Zuschlag der SBB für Siemens scharf. Doch Experten warnen vor einem Rechtsbruch.
11.11.2025, 09:4911.11.2025, 12:18

Laut einem Bericht des Tages-Anzeigers hat die Vergabe eines Milliardenauftrags für 116 S-Bahn-Doppelstockzüge an den deutschen Konzern Siemens statt an den Schweizer Hersteller Stadler Rail eine grundsätzliche politische Debatte über die Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen ausgelöst.

Politiker aus allen Lagern kritisierten den Entscheid scharf, so die Zeitung, und forderten eine Bevorzugung einheimischer Firmen.

Auch der Blick berichtet über die Kritik. Die Zeitung zitiert mehrere verärgerte Politiker verschiedener Parteien und eine Management-Beraterin. «Die Schweiz weigert sich weiterhin, ihren rechtlichen Spielraum auszunützen», sagte die Direktorin von Fair Play Public, Pia Stebler, demnach.

Mitte-Nationalrat Gerhard Pfister liess seinem Unmut bereits am Sonntag in den Sozialen Medien freien Lauf, auf «X», schrieb er:

Warnung vor Rechtsbruch

Doch Rechtsexperten warnen im «Blick» vor einem Rechtsbruch: Ein «Inländer-Bonus» verstosse gegen internationale Handelsabkommen. Wenn die Schweiz nach Vorbild von Donald Trumps Politik Aufträge vergeben wolle, dann müsse sie konsequenterweise aus der Welthandelsorganisation (WTO) aussteigen.

Das sieht auch die Bahngewerkschaft SEV so, entscheidend sei, dass das Verfahren (der Vergabe) korrekt ablaufe und die gesetzlichen Vorgaben konsequent eingehalten werden: «Die geäusserte Kritik an der Vergabe teilen wir nicht», sagt deshalb Vizepräsident Patrick Kummer.

Und eine generelle Bevorzugung von Schweizer Anbietern sei im geltenden Beschaffungsrecht aufgrund internationaler Verpflichtungen nicht vorgesehen, teilte das Departement von SVP-Verkehrsminister Albert Rösti dem «Blick» mit.

(ome mit Material der sda)

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216 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tokyo
11.11.2025 10:05registriert Juni 2021
mich widert diese Jammerei nur noch an!

Die Verfechter der freien Marktwirtschaft und des freien Wettbewerbs heulen rum, wenn ein Angebot an die Konkurrenz geht
Als Spuhler 2022 die SBB Ausschreibung gewonnen hat und 286 Züge liefern durfte; als Spuhler in den letzten 25 JAhren 72% der SBB-Rollmaterial im Wert von 14 Milliarden gewonnen hat, war alles ok!

Dass Spuhler in Deutschland Hunderte Züge liefern darf scheint auch kein Problem zu sein.

Gibt es eigentlich in den Schweizer Medien irgendwann einen Artikel über Siemens Mobility und dessen CEO?
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Gauss
11.11.2025 10:02registriert Dezember 2020
Stadler Rail, ein Schweizer Hersteller mit Produktion in Weissrussland und einem Chef der Händchen schüttelt mit Lukaschenko.
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Persilschein
11.11.2025 09:57registriert Februar 2014
Vermutlich ist Herr Spuhler auch froh wenn er in anderen Ländern verkaufen kann.
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