Schweiz
Wirtschaft

Hypotheken sind so günstig wie nie: Eigentümer profitieren stärker von tiefen Zinsen als Mieter

Soll Geld der zweiten und dritten Säule für Wohneigentum eingesetzt werden? Forscher der ZHAW mahnen zur Vorsicht. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Darum profitieren Hausbesitzer stärker von tiefen Zinsen als Mieter

Der Kauf und Besitz von Wohneigentum lohnt sich mehr denn je. Gemäss einer Studie des Vergleichsdienstes MoneyPark profitieren Immobilienbesitzer massiv vom Tiefzinsumfeld. Mieter profitieren hingegen nicht vom Tiefzinsumfeld.
21.06.2019, 09:44
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Eigentümer profitierten vom nun schon seit Jahren anhaltenden Tiefzinsumfeld viel stärker als Mieter, wird Stefan Heitmann, Firmenchef und Gründer von MoneyPark, in der Studie zitiert. Ein Blick auf den Mietpreisindex bestätigt diese Einschätzung. Verglichen mit dem Durchschnittssatz für Hypotheken, der sich seit rund zehn Jahren im Sinkflug befindet, steigt der Mietpreisindex kontinuierlich an.

Massgebend für die Entwicklung der bestehenden Mietpreise ist der Referenzzinssatz, der vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) anhand des von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) berechneten Durchschnittssatz für Hypotheken, vierteljährlich festgelegt wird. Seit gut zwei Jahren verharrt der Referenzzinssatz auf dem gleichen Niveau von 1.5 Prozent. Dieser Zins ist ein volumengewichteter Mischsatz zwischen Bestandes- und Neuhypotheken. Daher sinkt dieser Wert im aktuellen Zinsumfeld laufend.

Das BWO legt den Referenzzinssatz in Viertelprozenten fest und rundet dabei kaufmännisch. Daher ist der jüngste Rückgang des Durchschnittssatzes auf 1.43 Prozent zu gering, als dass der Referenzzinssatz um ein Viertelprozent gesenkt werden müsste. Erst wenn der Wert unter 1.38 Prozent sinke, werde das BWO den Referenzzins um einen Viertelprozentpunkt reduzieren. «Selbst beim anhaltend tiefen Hypothekarzinsniveau wird es noch einige Zeit dauern, bis das BWO die nächste Reduktion vornimmt», sagt Heitmann.

Nur knapp die Hälfte der Mieter verlangt Mietreduktion

Wenn eine Anpassung nach unten eintritt, können Mieter grundsätzlich eine Senkung des Mietzinses verlangen. Doch Herr und Frau Schweizer seien vielfach zu bequem. Gemäss einer Studie von MoneyPark forderten lediglich 41 Prozent der Befragten in den letzten drei Jahren eine Mietzinsreduktion.

Ein Grund dafür könnte sein, dass eine Mietzinsreduktion explizit beim Vermieter beziehungsweise bei der Hausverwaltung beantragt werden muss. Doch diese sind nicht gezwungen, die Reduktion vollständig weiterzugeben, denn Veränderungen der Unterhaltskosten oder ein Anstieg des Landesindexes der Konsumentenpreise können einer allfälligen Mietzinssenkung gegenübergestellt werden.

Viel Sparpotenzial bei Eigentum

Gemäss Bundesamt für Statistik kostet eine 4-Zimmerwohnung derzeit durchschnittlich gut 1'500 Franken pro Monat, ohne Nebenkosten. Dagegen beträgt der monatliche Hypothekarzins einer vergleichbaren Wohnung rund 700 Franken. Grundlage der Berechnung sind ein Verkehrswert von 775'000 Franken und eine Hypothek von 620'000 Franken (80% des Verkehrswertes) sowie der Durchschnittszinssatz der SNB. Eigentümer könnten gegenüber Mietern somit monatlich 783 Franken oder jährlich rund 9'400 Franken sparen, heisst es in der Studie. Amortisationen sind dabei allerdings nicht berücksichtigt. (sda/awp)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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7immi
21.06.2019 10:52registriert April 2014
Dass sie auch das Risiko tragen, bereit sein müssen für grössere Investitionen (Reparaturen & Instandhaltung), sich lokal binden müssen etc. stört niemanden. Als Mieter hat man den Vorteil, dass man null Risiko hat und sehr flexibel ist. Dass man dabei nicht alles haben kann ist irgendwie klar, nicht? Ich geniesse mein derzeitiges Mieterdasein. Die Ausgaben sind klar kalkulierbar, bei einem Jobwechsel bin ich flexibel, gibts Nachwuchs ebenfalls.
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ingmarbergman
21.06.2019 10:04registriert August 2017
Aha, und darum wollen SVP & FDP die Besitzer noch mehr entlasten, indem sie den zulässigen Mietzins erhöhen (Abstimmung im Nationalrat gestern).

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