30.01.2024, 09:2107.05.2024, 10:19
Das Umfeld für die Schweizer Wirtschaft präsentiert sich wieder etwas freundlicher. Das KOF-Konjunkturbarometer hat sich nach dem Anstieg in den beiden Vormonaten auch im Januar verbessert. Die Anzeichen für eine baldige Erholung der Schweizer Konjunktur verdichten sich somit.

Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzt.Bild: KEYSTONE
Das Barometer des ETH-Konjunkturforschungsinstituts KOF stieg im Vergleich zum revidierten Wert vom Dezember um 3.5 Punkte auf 101.5 Punkte. Es kletterte somit erstmals seit März letzten Jahres wieder über seinen mittelfristigen Durchschnittswert (von 100 Punkten), wie die KOF in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.
Ausserdem stieg das Barometer stärker an als erwartet. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Experten hatten für den Januar nur Werte zwischen 97.5 bis 99.0 Punkten prognostiziert.
Bessere Perspektiven für Gastgewerbe
Die Perspektiven haben sich laut den Angaben zu Jahresbeginn insbesondere für das Gastgewerbe und den Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen verbessert. Leicht positiv entwickelten sich zudem die Indikatorenbündel für das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und die Auslandsnachfrage.
Die Aussichten für die Konsumnachfrage sind laut KOF hingegen nahezu unverändert. Eingetrübt haben sich die Perspektiven lediglich für die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
UBS-Ökonomen erwarten «kraftloses» Wirtschaftswachstum
Die Schweizer Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der UBS in den kommenden Monaten ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Impulse aus der globalen Wirtschaft seien erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder zu erwarten, heisst es in einer Analyse der Ökonomen der Grossbank.
Sie rechnen gemäss dem am Dienstag veröffentlichten Bericht für das Jahr 2024 mit einem realen Wirtschaftswachstum (BIP) von 1,2 Prozent im laufenden Jahr, 2025 dürften es mit 1,5 Prozent dann etwas mehr sein. Dabei werde vor allem die schwache Aussenwirtschaft in diesem und Anfang des nächsten Jahres das hiesige Wachstum hemmen.
Für den wichtigen Handelspartner USA etwa gehen die Ökonomen im Jahr 2024 von einer Konjunkturabkühlung aus. Diese dürfte nach Einschätzung der Experten zwar nicht in einer Rezession münden, zu einer Beschleunigung werde es aber erst nächstes Jahr wieder kommen, heisst es. Chinas Wirtschaft leide nach wie vor unter einem schwachen Immobilienmarkt. Dadurch sei eine Beschleunigung im laufenden Jahr auch dort unwahrscheinlich, so die Ökonomen.
In Europa rechnen die Experten erst dann mit einer Erholung der Konjunktur, «wenn gleichzeitig die Inflation und Zinsen deutlich zurückgehen und sich der Lagerzyklus kehrt». Damit sei jedoch frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 oder gar erst 2025 zu rechnen.
Vor diesem aussenwirtschaftlichen Hintergrund sehen die Ökonomen für die Schweizer Exporte und damit auch für die hiesige Industrie kurzfristig keine Erholungszeichen.
Die Stimmung im Dienstleistungssektor dürfte hingegen gut bleiben. Zudem gehen die Ökonomen davon aus, dass der Konsum im laufenden Jahr weiterhin von der nach wie vor tiefen Arbeitslosigkeit und der hohen Nettozuwanderung unterstützt wird, allerdings weniger stark als 2023. (sda)
Im Produzierenden Gewerbe (Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe) verbergen sich hinter der leichten Verbesserung gemäss KOF allerdings uneinheitliche Tendenzen. Nach oben streben etwa die Indikatoren für die Vorproduktebestände, die Auftragssituation und die Produktionstätigkeit. Dagegen bremsen vorrangig die Indikatoren für die allgemeine Geschäftslage und die Kapazitätsauslastung.
Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes ist die Entwicklung ebenfalls uneinheitlich. So sind etwa die Aussichten für die Papier- und Druckindustrie sowie für die Nahrungs- und Genussmittelproduzenten günstiger als bisher, während sie sich insbesondere für den Metallbereich und die Chemie- und Pharmaindustrie eintrübten.
Wichtiger Frühindikator
Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzt. Diese werden über statistisch ermittelte Gewichte zu einem Gesamtindikator zusammengefasst. (sda/awp)
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