Seit dem Jahr 2019 wird ein dynamisches Schwarzfahrerregister in der Schweiz geführt. Alle Daten werden jeweils nach zwei Jahren wieder gelöscht. Nie zuvor tauchten im Register so viele Personen auf wie Ende 2023.
Die Schweizerinnen und Schweizer fahren wieder vermehrt Zug. Nach dem Corona-Einbruch wurden 2023 erstmals wieder Personenkilometer in den Quartalen drei und vier erreicht, welche höher lagen als die Vor-Corona-Werte.
Dabei gibt es natürlich auch schwarze Schafe, welche den Zug ohne gültiges (oder nur teilweise gültiges) Billett nutzen. Gemäss einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft ZHAW lag das Medianalter der Schwarzfahrer zwischen April 2019 und Februar 2020 bei 28 Jahren.
Männer entpuppen sich dabei häufiger als Ticketpreller – insbesondere in der Region Zürich und in der Romandie werden die Schwarzfahrer auch erwischt.
Seit Erfassung im nationalen Schwarzfahrerregister wurden noch nie so viele Personen erwischt wie 2023. Fast eine Million Menschen fuhren in den letzten zwei Jahren ohne Ticket und wurden dabei erwischt.
Da die Dunkelziffer hoch sein dürfte, geht die Branche davon aus, dass rund drei Prozent aller Fahrten ohne gültiges Billett erfolgen.
Auffällig ist: zwei von fünf Personen werden exakt einmal erwischt. Die zweitgrösste Gruppe ist dann aber diejenige der notorischen Schwarzfahrer, welche innert zwei Jahren mindestens sechsmal ins Kontrollnetz gingen.
Rund zwei Drittel der Einträge im Register sind Wiederholungstäter, rund sieben Prozent werden mindestens sechsmal erwischt. Damit sind sie alleine für fast ein Drittel aller Schwarzfahrten verantwortlich. Wiederholungstäter sind übrigens vermehrt in der Westschweiz unterwegs.
Neben einer kleinen Fahrpauschale beträgt die Busse für Schwarzfahren beim ersten Mal 90 Franken. Der Preis steigt mit den Vorfällen. Höher als 160 Franken steigen die Gebühren aber nicht. Ab dem dritten Vorfall gibt es normalerweise eine Strafanzeige bei der Polizei.
Graufahren kostet etwas weniger. Alliance Swisspass geht von rund 10 bis 20 Prozent Graufahrern aus. Diese landen genau gleich wie Schwarzfahrer im nationalen Register. Als Graufahrer gilt, wer einen auf dem gesamten Reiseweg gültigen, aber beispielsweise in einem dieser Fälle ungenügenden Fahrausweis vorweisen kann: Fehlender Klassenwechsel, fehlender Zuschlag (beispielsweise Nachtzuschlag), Fahrausweis für falsche Kundengruppe (Fahrausweis zum halben oder ermässigten Preis ohne Berechtigung), fehlender Streckenwechsel.
Wer eigentlich ein Ticket besitzt, dieses aber nicht dabei hat, kann dieses bis zehn Tage nach dem Vorfall an einem Bahnschalter vorzeigen. Der Eintrag wird dann gelöscht, die Busse entfällt.
Durch die Schwarzfahrer entgehen den Transportunternehmen Millioneneinkünfte. Aufgrund der Dunkelziffer geht man von jährlich 100 Millionen Franken aus.
Wieso macht man also nicht einfach mehr Kontrollen? Es zeigte sich immer wieder, dass vermehrte Kontrollen Schwarzfahren vermindert. So gingen nach der Coronazeit mehr Schwarzfahrer ins Netz, weil die Kontrollen einfach wieder ausgebaut wurden.
Das Problem ist: Die Kontrollen kosten. Man geht davon aus, dass Einnahmen durch Schwarzfahrer-Zuschläge nur rund ein Drittel der Personalkosten decken. (fox)
Ich habe oft erlebt, dass das kontrollierende Personal Problemen aus dem Weg geht, Kompromisse eingeht.......aber beim Otto Normalverbraucher, der ehrlich zugibt, dass er vergessen hat ein Ticket zu lösen, ist man dann knallhart.
Ich stelle fest:
Es wird so gut wie nie kontrolliert.
Wenn Schwarzfahren billiger ist als mit Billet, stimmt am System etwas nicht!
...und Graufahrer sollten nicht in einen Topf wie Schwarfahrer geworfen werden.