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Schweiz sanktioniert Russland – das hat der Bundesrat heute entschieden

Schweiz sanktioniert Russland – das hat der Bundesrat heute entschieden

28.02.2022, 14:5028.02.2022, 16:57
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Cassis: «Einem Aggressor in die Hände spielen, ist nicht neutral»

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Der Bundesrat hat an seiner ausserordentlichen Sitzung vom 28. Februar 2022 entschieden, die Sanktionen der EU gegen Russland zu übernehmen und somit deren Wirkung zu verstärken.

EU-Sanktionen werden übernommen

Er wird die bisherige Verordnung basierend auf den Massnahmen der EU anpassen. Die Schweiz setzt die Sanktionen in Abstimmung mit der EU in Kraft. Dabei handelt es sich primär um Güter- und Finanzsanktionen. Die Vermögen der im Anhang der Verordnung aufgeführten Personen und Unternehmen sind per sofort gesperrt; die Eröffnung neuer Geschäftsbeziehungen bleibt wie zuvor schon verboten.

Sanktionen gegen Putin und Co.

Der Bundesrat präsentiert die Sanktionen.
Der Bundesrat präsentiert die Sanktionen.

Mit sofortiger Wirkung vollzieht die Schweiz auch die Finanzsanktionen, welche die EU gegen den russischen Präsidenten Vladimir Putin, Premierminister Mikhail Mishustin und Aussenminister Sergey Lavrov verhängt hat. Damit reagiert die Schweiz auf die schwerwiegenden Verstösse gegen das Völkerrecht, für die diese Personen verantwortlich sind.

Donezk und Luhansk

Das seit 2014 bestehende Einfuhr-, Ausfuhr- und Investitionsverbot betreffend Krim und Sewastopol wurde erweitert auf die ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk, die nicht mehr unter Kontrolle der ukrainischen Regierung sind.

Visaerleichterungen gestrichen

Der Bundesrat hat auch entschieden, das Abkommen von 2009 über die Visaerleichterung für Russinnen und Russen teilweise zu suspendieren. Inhaber und Inhaberinnen von Diplomatenpässen werden weiterhin ohne Visum einreisen dürfen, damit die Schweiz im Rahmen ihrer Guten Dienste weiterhin Gespräche und Verhandlungen zur Lösung von Konflikten ermöglichen kann.

Einreiseverbote für Putin-Vertraute

Der Bundesrat hat zudem Einreiseverbote gegen mehrere Personen beschlossen, die einen Bezug zur Schweiz haben und dem russischen Staatspräsidenten nahestehen. Gestützt auf die Bundesverfassung (Art. 184 Abs. 3 BV und Art. 185 BV) kann der Bundesrat entsprechende Massnahmen zur Wahrung der Interessen des Landes bzw. zur äusseren Sicherheit, der Unabhängigkeit und der Neutralität der Schweiz erlassen.

Luftraum für russische Flieger gesperrt

Ausserdem wird – im Einklang mit den Luftraumsperrungen in anderen europäischen Ländern – der schweizerische Luftraum ab Montag, 15.00 Uhr für alle Flüge aus Russland und für alle Flugbewegungen von Luftfahrzeugen mit russischer Kennzeichnung gesperrt, mit Ausnahme von Flügen zu humanitären, medizinischen oder diplomatischen Zwecken.

Gute Dienste anbieten

Bei seinen Entscheidungen hat der Bundesrat auch die Neutralität sowie friedenspolitische Aspekte berücksichtigt. Er bekräftigte die Bereitschaft der Schweiz, durch ihre Guten Dienste aktiv zu einer Lösung des Konflikts beizutragen. Der beispiellose militärische Angriff Russlands auf ein souveränes europäisches Land hat im Bundesrat den Ausschlag gegeben, die bisherige Sanktionspraxis zu ändern. Die Verteidigung von Frieden und Sicherheit und die Achtung des Völkerrechts sind Werte, die die Schweiz als demokratisches Land mit ihren europäischen Nachbaren teilt und mitträgt. Wie bisher wird die Schweiz jedes weitere Sanktionspaket der EU einzeln prüfen.

Hilfe für ukrainische Bevölkerung

In diesen Tagen liefert die Schweiz rund 25 Tonnen Hilfsgüter im Wert von acht Millionen Franken in die polnische Hauptstadt Warschau. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) stellt dringend benötigte medizinische Güter und Arzneimittel aus der Armeeapotheke zur Verfügung. Die Hilfsgüter sind für die ukrainische Bevölkerung in der Ukraine und in den Anrainerstaaten vorgesehen. Die Hilfslieferung wird durch Mitarbeitende des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe begleitet.

(aeg)

Demonstranten aus aller Welt gehen auf die Strasse, um gegen Putin zu protestieren

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80 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aeschiii
28.02.2022 14:57registriert Juni 2018
Richtig und wichtig so!
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Globias
28.02.2022 15:08registriert Juni 2016
Endlich ein guter Entscheid des Bundesrats.
Kann mir mal jemand erklären, warum die Schweiz bei allem zuerst (internationalen) Druck braucht, bevor sie reagiert?

Hat sich hier die Geschichte der Schweiz beinahe wiederholt und einige wenige (vor allem aus einer gewissen "Partei") profitieren vom Handel mit dem Diktator? 🤔 – von wegen "neutral" …
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Bürgerliche wollen nur Steuergeschenke für Reich
28.02.2022 15:00registriert Mai 2015
Gott sei Dank!
Wir hätten uns weltweit schämen müssen, wenn der Bundesrat die EU-Sanktionen nicht übernommen hätte.
Jetzt sollte das Parlament auch beginnen darüber nachzudenken, wie wirtschaftsfreundlich es noch zu China sein soll. Xi Jingping ist der nächste Putin, der eine Bedrohung für die Welt ist. Solange wir weiterhin Produkte aus China kaufen und somit die KP in China finanzieren, unterstützen wir den Unrechtstaat China, der Taiwan militärisch erobern möchte und Millionen von Uiguren und Tibeter foltert und unterdrückt.
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