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Wirtschaft

Parmelin reagierte auf «Truth-Social»-Nachricht von Trump

Swiss Federal Councillor Guy Parmelin speaks during a press conference on the new import tariffs into the US, Friday, November 14th, 2025, in Berne, Switzerland. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Bild: keystone

Parmelin reagierte auf «Truth-Social»-Nachricht von Trump

15.11.2025, 22:0115.11.2025, 22:01

Bundesrat Guy Parmelin hat in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen ausgeführt, wie es der Schweiz gelang, den Handelsstreit mit den USA zu deblockieren. Ausgangspunkt war laut Parmelin die Aussage von US-Präsident Donald Trump auf Social Media, dass US-Handelsvertreter Jamieson Greer mit der Schweiz weiterverhandeln werde.

Sofort nach Erscheinen dieser Nachricht auf Trumps «Truth Social»-Plattform habe er Greer angerufen, sagt Parmelin in dem am Samstagabend veröffentlichten Interview. Er habe Greer gefragt, ob es zu einem Deal kommen könne. Greer habe Ja gesagt. Und so sei es in der vergangenen Woche zu einem Videoanruf gekommen.

«Da haben wir noch einige heikle Punkte besprochen.» Am Schluss hätten beide Seiten gesagt: «Es ist okay. Und Greer sagte uns: Ich werde das im Oval Office vorbringen.» Nun sei er «zufrieden. Stolz wäre ich, wenn wir wieder bei Zöllen von null Prozent wären», so Parmelin. Aber die Absichtserklärung zu den Zöllen stelle einen Ausgangspunkt für die nächsten Verhandlungen dar.

Parmelin bestätigt im Gespräch die Bedeutung des Treffens Schweizer Wirtschaftsführer in Washington bei Donald Trump von Anfang Monat. Nach diesem Treffen habe sich alles beschleunigt.

«Unser Problem war: Wann und wie bringen wir unser Dossier beim Präsidenten wieder ganz oben auf den Stapel? Als wir von den Wirtschaftsvertretern hörten, dass einige von ihnen direkten Zugang zum Oval Office haben könnten, sahen wir eine Gelegenheit, das Thema ganz oben zu platzieren», so der Schweizer Wirtschaftsminister.

Die Unternehmer hätten dabei stets gewusst, dass sie nicht mit der Regierung verhandelten, so Parmelin.

Etikette für Chlorpoulets?

Der Schweizer Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister äusserte sich auch zu mit Chlor behandelte Poulets, welche die USA in die Schweiz importieren wollen. Parmelin sagt dazu: «Wir sind bereit, diese Diskussion zu führen.» Es gehe um ein kleines Kontingent, konkret um 1500 Tonnen Pouletfleisch.

«Vielleicht kommen wir am Ende zu einer ähnlichen Lösung wie beim hormonbehandelten Rindfleisch, das mit einem Etikett gekennzeichnet sein muss», sagt Parmelin. «So kann der Verbraucher selbst entscheiden, was er kaufen will. Seit wir die Etiketten eingeführt haben, sind die Importe von 800 Tonnen auf 250 Tonnen zurückgegangen.» (sda)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
15.11.2025 22:35registriert Oktober 2018
Die Restaurants werden die Chlor Poulet und das Hormon Rindfleisch dann im Kleingedruckten auf der Menükarte ganz hinten drucken, wo es sicher niemand liest…
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wurzeli
15.11.2025 23:10registriert April 2020
"So kann der Verbraucher selbst entscheiden, was er kaufen will."

Und wenn er zu wenig kauft, wird Trump wieder mit der Zoll-Fuchtel drohen. - Einfach nur demütigend das Ganze.
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Poci
15.11.2025 23:11registriert November 2017
1500 Tonnen ist vielleicht wenig im gesamt Konsum.. 16kg isst laut aargauerzeitung jede*r Schweizer*in pro Jahr.. Und trotzdem.. Schon eines von diesen giftigen Chlorpoulets ist zu viel. Es gab und gibt einen Grund, wieso die hier verboten sind. Und wenn sie es nicht mehr sind, wird es Menschen geben die sagen, nein, der Bundesrat hätte doch nicht zugelassen, dass giftiges Fleisch importiert werden darf... und es dann kaufen. Oder es kaufen, weil sie ein knappes Budget haben und nicht wissen, wie giftig die sind.
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