Für den Wäschehersteller Calida hat der im vergangenen Jahr erfolgte Verkauf der Gartenmöbel-Sparte Lafuma Mobilier ein juristisches Nachspiel. Die Käuferin macht vor Gericht eine Schadensersatzforderung in Höhe von 39 Millionen Euro geltend.
Der Bekleidungshersteller Calida sieht der Schadensersatzklage der Peugeot-Familie im Zusammenhang mit dem Verkauf der Gartenmöbelsparte Lafuma Mobilier gelassen entgegen. Bis zum definitiven Gerichtsurteil aus Frankreich dürfte noch Zeit verstreichen.
Über den Inhalt der am (gestrigen) Dienstag publik gemachten Schadensersatzklage über 39 Millionen Euro sind noch keine Details bekannt. Insgesamt sei diese von Peugeot Frères vor dem Pariser Handelsgericht eingereichte Klage «schwer nachvollziehbar», sagte Calida-Finanzchef Dave Müller am Mittwoch im Gespräch mit AWP. Calida weise die Forderungen jedenfalls vollumfänglich zurück. Die geltend gemachten Forderungen seien sowohl bezüglich Grundlage, in der Begründung wie auch in der Höhe «haltlos», schreibt Calida.
Für Calida sei der im vergangenen Jahr erfolgte Verkauf von Lafuma Mobilier abgeschlossen. Auch der per Ende 2024 noch hängige Verkauf der Immobilie sei mittlerweile über die Bühne gegangen und der Betrag von 4,7 Millionen Franken sei fristgerecht bezahlt worden, so Müller weiter.
Vor diesem Hintergrund seien im Jahresabschluss 2024 auch keine Rückstellungen gebildet worden. «Wir schätzen die Möglichkeit, dass eine wesentliche Verpflichtung entsteht, als unwahrscheinlich ein», sagte der Finanzchef weiter. Aktuell sehe man diesbezüglich auch keinen Handlungsbedarf. Als möglicher Beweggrund der Klage vermute er den Versuch, nachträglich eine Reduktion des Kaufpreises zu erreichen.
Wie es in dieser Angelegenheit weiter geht, werden nun also die französischen Gerichte entscheiden. «Wir warten auf die Bekanntgabe des Gerichttermins für ein erstes Hearing», so Müller. Die Gruppe werde zu gegebener Zeit weitere Informationen publizieren.
Bis zu einem definitiven Gerichtsurteil inklusive möglichen Berufungsverfahren dürfte jedoch noch einige Zeit verstreichen «Wir rechnen mit einem Zeithorizont von einigen Jahren». Diese Angelegenheit wird Calida also wohl noch eine Weile beschäftigen.
Eine Anfrage von AWP an die Klägerin Peugeot Frères für eine Stellungnahme blieb bislang unbeantwortet.
Calida hatte die Gartenmöbel-Sparte Lafuma Mobilier per Ende Juli 2024 an den französischen Industriekonzern Peugeot Frères verkauft. Zum Verkaufspreis wurden damals keine Angaben gemacht. Auch dank dem Verkauf konnte Calida für das Geschäftsjahr 2024 einen Reingewinn von 15 Millionen Franken ausweise, nach einem Fehlbetrag von 66 Millionen im Jahr 2023.
Nach dem Abschluss der Transaktion hat Calida im vergangenen Herbst Aktienrückkäufe in Höhe von 43,6 Millionen Franken durchgeführt. Dafür wurde ein «Grossteil» des Verkaufserlöses aus der Möbelsparte eingesetzt, wie es damals hiess. Gleichzeitig konnte damit die Gründerfamilie Kellenberger ihren Anteil an der Gruppe reduzieren.
Laut einem Kommentar der Bank Vontobel fordert die Käuferin mit 39 Millionen Euro nun «rund 70 Prozent» des Verkaufspreises zurück. Obwohl die Klage bestritten werde, hinterlasse die Meldung einen bitteren Beigeschmack, so der zuständige Analyst. Viele Investoren seien bereits letzte Woche enttäuscht worden, als Calida das Pyjama als traditionelle Sachdividende durch einen 30-Prozent-Rabattgutschein ersetzt habe.
An der Börse legen die Calida-Aktie am Dienstag zwar bis 10 Uhr um 1,4 Prozent auf 19.40 Franken zu. Seit dem Ende der Aktienrückkäufe im September haben die Titel aber rund 30 Prozent an Wert eingebüsst. Vergangene Woche war mit 19.00 Franken gar ein neues Allzeit-Tief markiert worden. (sda/awp)