Schweiz
Wirtschaft

SNB-Präsidentin Janom: Solidität der Bilanz hat Vorrang vor Ausschüttung

SNB-Bankratspräsidentin Janom: Bilanz-Solidität wichtiger als Ausschüttungen

28.04.2023, 10:3029.04.2023, 09:25
Mehr «Schweiz»
epa10526132 The facade of the Swiss National Bank (SNB) at the Federal square (Bundesplatz) in Bern, Switzerland, 16 March 2023. Credit Suisse is borrowing up to 50 billion francs (50.8 billion euros) ...
Bild: keystone

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erachtet ihre Eigenkapitalquote auf dem aktuellen Niveau als zu tief und will sie daher verbessern. Die Solidität der Bilanz habe Vorrang vor den Ausschüttungen.

«Mit einer Eigenkapitalquote von gegenwärtig weniger als 8 Prozent ist das aktuelle Eigenkapital deutlich zu klein und muss darum weiter aufgebaut werden», sagte Barbara Janom Steiner, Präsidentin des Bankrats der SNB, laut Redetext an der Generalversammlung am Freitag in Bern.

Limitiertes Ausschüttungspotential

Wegen des hohen Verlustes im vergangenen Jahr zahlte die SNB bekanntlich weder Dividenden für das letzte Jahr, noch gab es Ausschüttungen an Bund und Kantone. Die Bankratspräsidentin sieht aufgrund des aktuellen Ausschüttungsmechanismus auch nur limitiertes Potential mit Blick auf die Zukunft.

Durch den hohen Jahresverlust sei die Ausschüttungsreserve negativ geworden und das effektive Eigenkapital liege heute deutlich unter dem angestrebten Bestand. «Bis das Eigenkapital wieder dem angestrebten Bestand entspricht, müssen wir zukünftige Gewinne zurückbehalten», sagte die Präsidentin weiter.

Erst wenn das Eigenkapital wieder den angestrebten Bestand erreicht habe und die Ausschüttungsreserve entsprechend positiv sei, erhielten zuerst die Aktionärinnen und Aktionäre eine Dividende. Erreiche der Bilanzgewinn darüber hinaus die in der Gewinnausschüttungsvereinbarung definierten Schwellenwerte, so würden auch Bund und Kantone wieder ihren Anteil an den Gewinnen der Nationalbank bekommen.

«Sollten sich die Bilanzgewinne hingegen als zu gering erweisen oder gar gänzlich ausfallen, kann gemäss Nationalbankgesetz weder eine Dividende noch eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone ausgerichtet werden.» Für die Gewinnentwicklung in den nächsten Jahren werde weiterhin die Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte massgebend sein. Es sei daher auch zukünftig mit stark schwankenden Jahresergebnissen sowie auch mit einem limitierten Ausschüttungspotenzial zu rechnen.

Kein Massstab für Erfolg

Die Präsidentin betonte dabei auch einmal mehr, dass die Höhe des Gewinns «kein Massstab» dafür sei, wie erfolgreich die Nationalbank ihre gesetzlich definierte Aufgabe erfülle. «Da die Geldpolitik immer Vorrang hat, können im Gesamtinteresse unseres Landes auch geldpolitische Entscheide nötig sein, die zu höheren Bilanzrisiken führen», so Janom Steiner weiter.

Zwar bleibe die SNB auch bei vorübergehend negativem Eigenkapital vollumfänglich in der Lage, ihren geldpolitischen Auftrag zu erfüllen. «Ein über einen längeren Zeitraum negatives Eigenkapital könnte jedoch die Glaubwürdigkeit unserer Institution langfristig untergraben und Zweifel an unserer Handlungsfähigkeit schüren», warnt sie.

Daher sei es «wichtig, dass die Nationalbank auch weiterhin eine besonnene Rückstellungspolitik verfolgt, welche die Bewahrung ihrer langfristigen Handlungsfähigkeit ins Zentrum stellt». (aeg/sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Meta-Aktie fällt nach Zuckerbergs Ausblick auf das laufende Quartal

Mark Zuckerberg stellte am Mittwoch die Bilanz seines Konzerns Meta vor: Der Gewinn je Aktie (EPS) stieg im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 2,20 US-Dollar auf 4,71 US-Dollar an. Die Aktienrendite wird berechnet vom Gesamtgewinn eines Unternehmens, geteilt durch die Anzahl Aktien. Dennoch stürzte die Meta-Aktie nachbörslich um 12 Prozent ab.

Zur Story