Verdacht auf Schwarzarbeit: Untersuchung gegen Temu-Logistikpartner in Eglisau ZH
Die Logistikfirma Clevy Links im zürcherischen Eglisau kümmert sich für den chinesischen Online-Händler Temu um die Retouren aus der Schweiz. Ein Bericht von SRF Investigativ zeigt nun, dass der Verdacht auf Schwarzarbeit besteht. So habe etwa ein beschäftigter Mann aus Indien seine Papiere gezeigt – ein Aufenthaltsrecht für die Schweiz konnte er nicht vorweisen. Er selbst gibt an, monatelang schwarzgearbeitet zu haben.
In seinem Kontoauszug vom vergangenen Mai ist zudem ersichtlich, wie wenig ihm vom Personalvermittler Wherhouse Eleni in Baar ZG, der ihn zu Clevy Links vermittelt habe, ausbezahlt wurde. In diesem Monat waren es 1740 Euro für 187,5 Stunden, also 9.30 Euro pro Stunde. Dabei hatte Clevy Links dem Personalvermittler mehr Geld überwiesen. Laut der Gewerkschaft Unia sei es jedoch für Schwarzarbeit typisch, dass nicht das Unternehmen selbst, sondern eben die Personalfirma den Lohn auszahle.
Firma ist nicht bei Ausgleichskasse registriert
Gleichzeitig gibt die Zürcher Ausgleichskasse an, dass das Unternehmen in Eglisau nicht bei der Sozialversicherung registriert sei, was gesetzeswidrig ist. Ex-Mitarbeitern zufolge sollen rund ein Dutzend Arbeiter schwarz beschäftigt worden sein.
Das Zürcher Amt für Wirtschaft hat deshalb eine Untersuchung eröffnet, wie SRF Investigativ weiter berichtet. Nicht nur die fehlenden Aufenthaltsbewilligungen, auch die tiefen Löhne und die zu langen Arbeitszeiten ständen im Gespräch.
Logistiker und Temu wehren sich gegen Vorwürfe
Das beschuldigte Unternehmen weist die Verantwortung von sich. Der Personalvermittler sei für die korrekten Verträge und angemessene Löhne verantwortlich gewesen. Mittlerweile habe man sich von Wherhouse Eleni getrennt, erklärt Frédéric Campagnac, Gründer von Clevy Links. Als Begründung, warum noch keine Sozialversicherungen bezahlt worden sind, erklärt Campagnac, dass der Anmeldeprozess sehr lange dauere. Die Zürcher Ausgleichskasse kontert: Die Registrierung benötige höchstens vier Wochen.
Auch Temu weist die Verantwortung von sich. «Temu hält sich an alle geltenden Gesetze und Vorschriften in jedem Land, in dem wir tätig sind. Wir verlangen dasselbe von unseren Partnern und ihren Lieferanten», schreibt der Online-Händler gegenüber SRF. (vro)
