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Textilhersteller fordern EU-Vorgehen gegen Fast Fashion aus China

epa12379646 (FILE) - Employees produce clothes for online sale in the Gonoy Clothing Company factory in Guangzhou, Guangdong province, China, 20 May 2020 (reissued 15 September 2025). Fast fashion dri ...
Europäische Hersteller werfen günstigen Anbietern wie Shein und Temu vor, gegen europäische Vorschriften zu verstossen.Bild: keystone

Textilhersteller fordern härteres EU-Vorgehen gegen Fast Fashion aus China

15.09.2025, 16:1715.09.2025, 16:17

Europäische Textilhersteller wollen die EU-Kommission zu einem härteren Vorgehen gegen Billigmode-Anbieter aus China auffordern. Der Verband Euratex sowie mehrere nationale Herstellerverbände wollen am Dienstag ein entsprechendes Schreiben an die EU-Kommission richten, das der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag. Sie fordern darin «Notfallmassnahmen» gegen sogenannte Fast Fashion.

Die europäischen Hersteller werfen der billigeren Konkurrenz von Anbietern wie Shein und Temu vor, gegen eine Reihe europäischer Vorschriften zu verstossen. Dabei geht es den Verbänden zufolge um «Mehrwertsteuerbetrug, die Verletzung geistiger Eigentumsrecht und irreführende Behauptungen», die Kundinnen und Kunden täuschen sollen.

Die Plattform Shein wurde in China gegründet und hat ihren Sitz inzwischen in Shanghai. Temu ist eine US-Tochter des chinesischen Konzerns PDD. Beide bieten online Kleidung und weitere Produkte zu extrem niedrigen Preisen an. Damit übten sie einen «unhaltbaren Druck auf europäische Unternehmen» aus, erklären die Verbände in ihrem Schreiben an die EU-Kommission.

Konsumentenschutz ermittelt

Die EU-Konsumentenschutzbehörden ermitteln bereits gegen die beiden Unternehmen, nachdem sich Kundenbeschwerden wegen mangelnder Qualität der Artikel oder irreführender Rücksendeangaben gehäuft hatten. Sie werfen den Unternehmen zudem vor, Kundinnen und Kunden mit falschen Rabatten zu täuschen, bei denen etwa ein fiktiver Ausgangspreis als Vergleich diene.

Im Falle von Temu stellte die EU-Kommission Ende Juli zudem vorläufig Verstösse gegen die europäischen Digitalgesetze fest. Bestätigen sich die Ergebnisse, droht dem Unternehmen ein hohes Bussgeld. Die europäischen Verbände fordern in ihrem Schreiben nun, die Kommission solle «die laufenden Ermittlungen beschleunigen und die schwersten Strafen verhängen», die im Gesetz vorgesehen seien.

Abschaffung der Zollfreigrenze

Ausserdem verlangen sie eine rasche Umsetzung einer geplanten Reform der europäischen Zollpolitik. Die EU-Kommission will damit eine Ausnahme für Päckchen im Wert von weniger als 150 Euro abschaffen, die bislang zollfrei in die EU verschifft werden dürfen. Ohne diese Ausnahme würden Zölle auf die oft kleinen Bestellungen bei Shein und Temu fällig.

Brüssel plant zudem eine pauschale Gebühr in Höhe von zwei Euro auf Päckchen aus Ländern ausserhalb der EU, die an private Haushalte gehen. Diese Vorschläge sind allerdings noch nicht beschlossen, das Europaparlament und die 27 EU-Länder müssen die Gesetze noch aushandeln. (sda/awp/afp)

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