Schweiz
Wirtschaft

Gewinnrückgang trotz Rekord – Migros verdiente «nur» 475 Mio. Franken

Talfahrt bei der Migros – «nur» noch 475 Mio. Franken Gewinn

26.03.2019, 10:3626.03.2019, 13:46
Mehr «Schweiz»

Trotz eines Rekordumsatzes geht bei der Migros die Talfahrt beim Reingewinn weiter. Unter dem Strich verdiente der «orange Riese» im vergangenen Jahr 475 Millionen Franken. Das sind 5,5 Prozent weniger als 2017, wie die Migros am Dienstag bekannt gab.

Schuld am Rückgang sei unter anderem Globus, teilte die Migros am Dienstag in einem Communiqué mit. Man habe Wertberichtigungen von 90 Millionen Franken auf die Warenhauskette vornehmen müssen.

Der "orange Riese" hat 2018 weniger verdient als im Vorjahr. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE

Operativ hat sich die Migros nach dem Einbruch im Vorjahr wieder etwas gefangen. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 7,8 Prozent auf 651 Millionen Franken.

Allerdings ist der Detailhandelskonzern noch weit von einstigen Höhen entfernt. Noch im Jahr 2016 hatte die Migros einen Betriebsgewinn von 911 Millionen Franken eingefahren.

Ziel noch nicht erreicht

Die jetzige EBIT-Marge bleibe mit 2,3 Prozent auf tiefem Niveau, was den anhaltenden Margendruck widerspiegle. Die Migros-Gruppe sei mit dem leicht verbesserten operativen Ergebnis auf Kurs, jedoch noch nicht auf dem Niveau, das sie erreichen wolle, erklärte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen: «Wir sind daran, unsere Leistungsfähigkeit zu verbessern.»

Vor einem Jahr hatte der Migros-Chef vor den Medien gesagt: «Der Gewinn muss steigen. Niemand kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein.»

Personalbestand weiter gestiegen
Die Migros hat auch im vergangenen Jahr neue Stellen geschaffen. Ende Dezember beschäftigte der Detailhandelskonzern als grösster Arbeitgeber in der Schweiz 89'671 Mitarbeitende. Das sind 155 mehr als vor einem Jahr.Weltweit arbeiteten 106'622 Menschen für die Migros. Das ist ein Plus von 1'166, wie der «orange Riese» am Dienstag bekannt gab. (awp/sda)

Finanzchef Jörg Zulauf rechnete damals damit, 2018 das längerfristige Ziel von 2 bis 4 Prozent Reingewinnmarge wieder zu schaffen. Das gelang nun nicht. Mit rund 1,7 Prozent ist die Reingewinnmarge gar noch tiefer als die 1,8 Prozent aus dem Vorjahr 2017.

Auch Coop mit Gewinnrückgang

Zum Vergleich: Konkurrentin Coop musste im vergangenen Jahr ebenfalls einen Rückgang von 2,6 Prozent auf noch 473 Millionen Franken hinnehmen. Der Schuld am Taucher war das Aus des verlustreichen Onlinemarktplatzes Siroop Ende April.

Dieses riss operativ ein Loch von 35 Millionen Franken in die Kasse, was den Betriebsgewinn (EBIT) nach unten zog. Der EBIT fiel um 34 Millionen auf 772 Millionen Franken. Ohne Siroop wäre der Gewinn gestiegen. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Leben von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler
1 / 21
Das Leben von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler
Gottlieb Duttweiler prägte die Schweiz wie kaum ein Zweiter.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Shoppen kann richtig aufregend sein - mit diesen 9 Typen!
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ironiker
26.03.2019 10:54registriert Juli 2018
Die Migros stand mal für günstige Eigenmarken in guter Qualität.

Heute ist es eine gewinnorientierte Genossenschaft... Manager mit hohen Löhnen, welche einen Teil der Personals auslagert um auf deren Kosten den Gewinn zu maximieren.

Was ist nur aus der sympathischen Migros geworden? Dutti würde sich im Grab umdrehen.

Ich habe mich vom grossen M verabschiedet und gehe in den Lidl. Auch die sind Gewinnorientiert, aber wenigsten habe ich auch was davon, wenn der Einkauf nur noch die Hälfte kostet.
00
Melden
Zum Kommentar
19
Restaurantkette «L’Osteria» will in der Schweiz wachsen – mit Geld aus Abu Dhabi
Das Unternehmen L’Osteria gehört zu den am schnellsten wachsenden Gastrobetrieben Europas. Nun will es auch in der Schweiz zulegen – trotz harzigem Start und grosser Risiken.
Italienische Restaurants gibt es viele, aber dass eine einzelne Firma 200 davon betreibt, wie die deutsche Kette L’Osteria, ist ungewöhnlich. Sie eröffnete im Jahr 1999 das erste Restaurant in Nürnberg und wurde im Jahr 2023 mehrheitlich von der Investmentgesellschaft McWin übernommen. Nun will sie auch in der Schweiz kräftig zulegen. Das Erfolgsrezept: Die Restaurants sind – mit Ausnahme von Details wie lokalen Weinen – immer gleich aufgebaut, von der Beleuchtung bis zum Dekor wird alles aus der Zentrale vorgegeben. Herzstück sind die grossen Pizzen.
Zur Story