Der Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, Daniel Lampart, warnt vor Panik bei der Altersvorsorge. «Vor einigen Jahren wurde für 2015 ein Minus von 4,5 Milliarden prognostiziert. Das jetzige Minus entspricht gerade mal 0,1 Lohnprozent und ist zu bewältigen», sagte Lampart in einem Interview mit dem «Blick» vom Montag.
Würden die Löhne wie dieses Jahr steigen, seien die Fehlbeträge bereits wieder wettgemacht. Die Panikmache der Politiker hingegen führe dazu, «dass die Leute das Gefühl haben, die AHV-Finanzen seien in ernsthafter Schieflage. Das stimmt nicht», so Lampart.
Was die Pensionierung der Generation der Babyboomer angeht, werde es eines Ausgleichs bedürfen. Das koste aber nur 0,7 zusätzliche Mehrwertsteuer-Prozent und zeige, wie stabil die AHV trotz demografischer Alterung sei. «Und klar ist auch: Die Babyboomer-Phase geht vorbei.»
Bei den Pensionskassen ortet Lampart derzeit das Problem, dass sie ihr Geld nicht gewinnbringend anlegen können: Doch das könne sich rasch ändern: «Wenn der Franken schwächer wird oder der Ölpreis steigt, gibt es Inflation. Dann steigen die Zinsen.» Eine Erhöhung des Rentenalters sieht er beim Volk als chancenlos. (kad)