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Wirtschaft

Ständerats-Kommission will bis zu zwölf Sonntagsverkäufe zulassen

Ständerats-Kommission will bis zu zwölf Sonntagsverkäufe zulassen

22.10.2024, 17:3622.10.2024, 17:47
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Die Kantone sollen künftig bis zu zwölf statt der heute maximal vier Sonntagsverkäufe bewilligen können. Die zuständige Ständeratskommission unterstützt eine entsprechende Forderung des Kantons Zürich.

Mit 10 zu 2 Stimmen gab die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK-S) einer Standesinitiative Folge, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Darüber entscheidet als Nächstes die Schwesterkommission des Nationalrats. Stimmt auch sie zu, kann die Ständeratskommission eine Änderung des Arbeitsgesetzes ausarbeiten.

Mit diesem aus Sicht der Kommission moderaten Vorschlag würde dem Detailhandel ein Instrument zur Verfügung gestellt, um im harten Wettbewerb mit dem Onlinehandel besser bestehen zu können, wie es in der Mitteilung hiess. Ausserdem trage die Initiative dem veränderten Einkaufsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung.

Nein zu Nationalrats-Vorschlag

Nein sagt die WAK-S indes zu einer weitergehenden Flexibilisierung der Sonntagsverkäufe, wie sie der Nationalrat fordert. Demnach sollen kleine Lebensmittelgeschäfte an Sonntagen öffnen können. Mit 6 zu 2 Stimmen bei 4 Enthaltungen lehnt die WAK-S die entsprechende Motion von Philippe Nantermod (FDP/VS) ab. Darüber entscheiden wird nun der Ständerat.

Nantermod verlangt eine grundsätzliche Lockerung des Arbeitsrechts an Sonntagen für lokale Geschäfte mit einer begrenzten Anzahl Mitarbeitenden und einem Sortiment, das dem eines Lebensmittelladens entspricht. Die Ständeratskommission ist der Ansicht, dass die Formulierung dieser Motion Interpretationsschwierigkeiten birgt und verschiedene Abgrenzungsprobleme auslöst, wie es hiess. Sie gebe aus diesem Grund der Standesinitiative des Kantons Zürich den Vorzug.

Öffnungen in Tourismusregionen

Die Diskussion um eine Lockerung des Sonntagsarbeitsverbots läuft bereits. Vorschläge des Bundesrates für offene Geschäfte in Tourismusregionen sind in einer Vernehmlassung kritisch aufgenommen worden: Den Bürgerlichen und den Städten geht die Öffnung zu wenig weit. Linke und Gewerkschaften wollen keinerlei Aufweichung.

Mit der Revision der Verordnung des Arbeitsgesetzes will Guy Parmelins Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) die Voraussetzung schaffen, dass Läden «in städtischen Quartieren mit internationalem Tourismus» während des ganzen Jahres Arbeitnehmende an Sonntagen beschäftigen dürfen.

Die Ausnahme wäre jedoch auf Städte mit mehr als 60'000 Einwohnern beschränkt. Ausserdem müsste der Anteil der ausländischen Hotelgäste mindestens fünfzig Prozent betragen. Damit kämen zurzeit nur Zürich, Genf, Luzern, Basel, Lausanne, Bern und Lugano infrage. Die Kantone machten nach der Vernehmlassung Druck für mehr Tourismuszonen. (hkl/sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gatekeeper
22.10.2024 18:24registriert März 2015
Yeah noch mehr Kommerz getragen auf den Buckeln des kleinen Mannes! Genau DAS brauchen wir.. nicht!
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Viva Svizzera
22.10.2024 18:24registriert März 2023
Konsum, Konsum, Konsum... Haben wir nichts besseres zu tun in unsrem Leben? Ich schon, darum gehe ich nicht an Sonntagsverkäufe.
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dodo62
22.10.2024 20:25registriert Februar 2015
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass an Sonntagen nicht viel mehr Umsatz gemacht wird. Die meisten kommen nur weil sie nichts besseres zu tun haben. Aber vom Personal will niemand Sonntagsdienst machen. Abends bis 21.15 im Laden stehen, Samstags arbeiten. Wo ist noch Zeit für das Famillienleben?
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