Die Migros wittert ein Geschäft. Im Schweizer Markenregister hat sie die Marke «Hornkuhkäse Switzerland» schützen lassen. Es handelt sich um einen neuen Appenzeller Käse. Die ersten Stücke reifen derzeit in den Migros-Kellern, Ende November sollen sie in den Filialen stehen. Der Detailhändler lanciert eine Abstimmung über das Portemonnaie: Wollen die Konsumenten ihr Geld in Hornkühe investieren?
Die Migros nutzt mit dem neuen Produkt den Hype aus, den der Bauernrebell Armin Capaul mit seiner Hornkuh-Initiative ausgelöst hat. Vor seinem Polit-Coup hat man sich beim Gang durch die Regale mit den Milchprodukten höchstens gefragt, wie viel Auslauf und welches Fressen eine Kuh erhält. Doch dass sie die Hörner, die man auf der Verpackung sieht, meist verloren hat, war bislang kein Kaufkriterium.
Am 25. November stimmt die Schweiz darüber ab, ob Hörner subventionswürdig sind. Die Migros bezieht dazu offiziell keine Position, lässt aber durchblicken, dass sie skeptisch ist. Schon heute könnten Konsumenten dank des Demeter-Labels Produkte von behornten Kühen kaufen. «Ob es nun zusätzlich die Volksinitiative braucht, ist fraglich», sagt ein Migros-Sprecher.
Auch Coop will von Capauls Horn-Marketing profitieren. «Wir bauen das Demeter-Sortiment laufend aus», sagt eine Sprecherin. Bis jetzt zeigen die Verkaufszahlen allerdings nicht nach oben. Sie seien stabil. Allerdings ist das Angebot an Demeter-Milch begrenzt. Coop bietet sie nur in 120 Verkaufsstellen und im Onlineshop an. Teilweise sind die Regale leer, weil die Demeter-Milch ausverkauft ist.
Einen «Hornkuh-Käse Switzerland» mit blauem Signet wird Coop nicht anbieten dürfen. Gegen den Markenschutz ging kein Widerspruch ein. Die Marke gehört nun offiziell der Migros.