Erstmals seit langem ist die Erwerbslosenquote in der Schweiz höher als in Deutschland. Im dritten Quartal 2015 stieg die Quote gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamts (ILO) auf 4,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie sich auf 4,8 Prozent belaufen.
In Deutschland fiel die Erwerbslosenquote dagegen im selben Zeitraum von 4,8 auf 4,4 Prozent, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zu entnehmen ist. Damit ist Deutschland das Land mit dem niedrigsten Anteil Erwerbsloser in der EU.
Auf Platz zwei folgt Tschechien mit 4,8 Prozent. Schlusslicht ist Griechenland, wo fast ein Viertel der Bevölkerung erwerbslos ist. In der gesamten EU fiel die Erwerbslosenquote von 9,8 Prozent auf 9,0 Prozent.
Insgesamt waren im dritten Quartal 2015 in der Schweiz 237'000 Personen erwerbslos. Das sind 7000 mehr als ein Jahr zuvor. Während die Erwerbslosenquote bei den Schweizern von 3,9 auf 3,6 Prozent sank, stieg sie bei den Ausländern von 7,6 auf 8,6 Prozent an. Am meisten Erwerbslose gab es hierzulande bei Menschen aus Drittstaaten ausserhalb der EU/EFTA (13,5 Prozent).
Die Zahl der Langzeiterwerbslosen, die ein Jahr oder länger keinen Erwerb haben, nahm von 82'000 auf 93'000 zu. Die mediane Dauer der Erwerbslosigkeit verlängerte sich von 236 auf 243 Tage. Das heisst die Hälfte der Langzeiterwerbslosen ist länger erwerbslos, die andere Hälfte weniger lang.
Immerhin ging hierzulande die Jugenderwerbslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen zwischen dem dritten Quartal 2014 und dem dritten Quartal 2015 von 11,0 auf 10,6 Prozent zurück. Im selben Zeitraum sank die Erwerbslosenquote von Jugendlichen in der EU von 21,6 auf 19,9 Prozent.
Gleichzeitig ist die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz leicht gestiegen. Im dritten Quartal gab es im Durchschnitt 4,944 Millionen Erwerbstätige. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Dabei legte die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte stärker zu als jene der schweizerischen Arbeitskräfte. Die Ausländer nahmen um 1,6 Prozent auf 1,511 Millionen zu, die Schweizer lediglich um 0,9 Prozent auf 3,433 Millionen.
Am stärksten gewachsen ist die Zahl der Grenzgänger (+4 Prozent), gefolgt von den ausländischen Erwerbstätigen mit Niederlassungsbewilligung (Ausweis C, +1.8 Prozent). Dagegen ging die Zahl der Erwerbstätigen mit Kurzaufenthaltsbewilligung zurück (-6.4 Prozent).
Von den in der Schweiz wohnhaften Erwerbstätigen arbeiteten 2,954 Millionen Vollzeit. Das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen stieg leicht um 0,4 Prozent auf 1,621 Millionen. (sda)