Update: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat jegliche Zusammenarbeit mit Palantir gegenüber watson dementiert.
Die ursprüngliche Story:
Das umstrittene Datenanalyse-Unternehmen Palantir hat einem Bericht von «Bloomberg» zufolge den Kontakt zu mehreren Regierungen in ganz Europa gesucht, um Software-Lösungen anbieten zu können. Zu den angefragten Ländern soll neben Frankreich, Deutschland und Österreich auch die Schweiz gehören.
Die Nachrichtenseite stützt sich bei ihrer Recherche auf eine Quelle, die im Bericht nicht namentlich erwähnt werden möchte. Weder das Unternehmen noch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit wollten sich dazu gegenüber «Bloomberg» äussern. Eine Journalistin twitterte am Mittwoch, dass das BAG eine «Zusammenarbeit» bestreite.
BAG bestreitet Zusammenarbeit mit MilitärTech-Firma Palantir. 🤔https://t.co/L5GQXeGgor
— Adrienne Fichter (@adfichter) April 1, 2020
Bei der Software soll es dem Bericht zufolge um Instrumente gehen, mit denen die Verbreitung des Coronavirus analysiert und verfolgt werden könnte. Die Programme könnten auch Spitäler unterstützen, indem Personal- und Versorgungsengpässe vorhergesagt würden.
Ende März berichtete bereits die «Handelszeitung» darüber, dass der Bundesrat ein «Angebot von Palantir auf dem Tisch» habe. Die «Handelszeitung» wird von einem Joint-Venture herausgegeben, zudem auch der Verlag Axel Springer gehört. Palantir-CEO Alex Karp sitzt im Aufsichtsrat von Axel Springer.
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Palantir wurde 2014 unter anderem vom US-Milliardär Peter Thiel gegründet. Es gilt heute als eines der «geheimnisvollsten Unternehmen der Welt», weil es als Big-Data-Konzern ein beliebter Technologielieferant von Militär und Geheimdiensten ist.
Das kalifornische Unternehmen verdient Geld, indem es Unmengen an Daten analysiert und nach Mustern durchsucht, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Softwares, die zum Einsatz kommen, werden von Datenschützern immer wieder kritisiert.
2019 berichteten verschiedene Schweizer Sonntagsmedien, dass die Grossbank Credit Suisse bei der Mitarbeiterüberwachung auf die Software-Lösungen von Palantir setze, um das Verhalten der Angestellten zu protokollieren. Dabei würden etwa sämtliche E-Mails der Belegschaft gescannt, was helfe, gefährdeten Mitarbeitern frühzeitig auf die Schliche zu kommen.
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