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Bundesrat Albert Rösti schliesst Unterstützung für AKW nicht aus

Bundesrat Albert Rösti schliesst Unterstützung für AKW nicht aus

18.01.2023, 19:28
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Bundesrat Albert Rösti setzt mit Blick auf die Schweizer Stromproduktion auf «Technologieoffenheit». Es sei nicht bekannt, welche Technologien in den nächsten 20 oder 30 Jahren entwickelt werden, sagte der neue Energieminister am Mittwoch am Schweizerischen Stromkongress in Bern.

Bundesrat Albert Roesti spricht am Stromkongress des Verband Schweizerischer Elektrizitaetsunternehmen, VSE, am Mittwoch, 18. Januar 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Bundesrat Albert Rösti spricht am Stromkongress des Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) am 18. Januar 2023 in Bern.Bild: keystone

Mit Blick auf die Atomkraftwerke sagte er: «Wir reden heute etwa von Laufzeiten von 60 Jahren.» Das heisse also, dass das Kernkraftwerk Leibstadt noch 20 Jahre am Netz bleiben können soll. Er hoffe, dass die nötigen zusätzlichen Aufrüstungsinvestitionen für die Schweizer AKW gedeckt werden können.

Dort, wo das nicht der Fall sein sollte, prüfe das Bundesamt für Energie (BFE), inwieweit eine Unterstützung möglich sei, sagte Rösti den Branchenvertretern. Versprechen wolle er aber keine abgeben. Rösti sei aber wichtig, dass bestehende AKW ihre Laufzeiten «machen können» und nicht «unnötig früh» abgestellt würden.

Die Schweizer Bevölkerung hatte 2017 für den Atomausstieg gestimmt: Damals wurde das revidierte Energiegesetz mit 58 Prozent der Stimmen angenommen. Dieses sieht vor, dass die Laufzeit der Kernkraftwerke zwar nicht beschränkt wird, so lange sie sicher sind. Der Bau neuer Atommeiler ist jedoch verboten.

«Wir sind zu stark von Importen abhängig»

Das fünfte Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg wurde bereits Ende 2019 nach 47 Betriebsjahren endgültig stillgelegt. 2013 befand das BKW-Management, dass der Meiler zu wenig Profit abwerfe, als dass sich die damals - nach Fukushima - geforderten Aufrüstungen gelohnt hätten.

Auf die Frage des Moderators am Branchenanlass, ob ihm im Energie-Departement ein Paradigmenwechsel vorschwebe, reagierte Rösti beschwichtigend: «Warten Sie jetzt mal ein bisschen.» Dass ein neuer Minister den ein oder anderen Schwerpunkt anders setze, gehöre zur Politik. Dazu werde er gerne «in ein paar Monaten» mehr sagen.

Er konzentriere sich zuerst auf die parteiunabhängigen Dinge, bei denen man sich einig sei: Und das sei ein schneller Zubau bei der inländischen Stromproduktion. Die Analyse für die Schweiz nach den Ereignissen, die sich überschlagen hätten, sei eindeutig: «Wir sind zu stark von Importen abhängig, insbesondere von Stromimporten», sagte der Bundesrat.

Ausbau der Solar- und Wasserkraft

Rösti verwies in dem Zusammenhang unter anderem auf den geplanten dringenden Ausbau der Solar- und Wasserkraft, betonte gleichzeitig auch die hohe Bedeutung der Speicherkapazitäten sowie den notwendigen Ausbau des Stromnetzes. «Das müssen wir angehen», sagte er zur Branche. Die nächsten Schritte seien klar - nun gelte es, die «vielen Hindernisse» aus dem Weg zu räumen.

Der Berner Bundesrat Rösti (SVP) ist offiziell seit Anfang Jahr neuer Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Er folgte auf Simonetta Sommaruga (SP).

Am alljährlichen Branchentreffpunkt, organisiert vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und vom Verband für Elektro-, Energie und Informationstechnik (Electrosuisse), nahmen rund 400 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung teil. (sda/awp)

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135 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chris_A
18.01.2023 21:17registriert Mai 2021
Super Idee Herr Rösti, wenn so ein Ding im Aargau hochgeht und es weht Westwind ist der Grossraum Zürich auf unbestimmte Zeit unbewohnbar. Nun möchte ich noch wissen was der Bau und der Unterhalt eines Endlager so kostet. Aufgeschlüsselt Unterhalt in einem Jahr, in 100 Jahren usw. Und was bedeutet das runtergerechnet auf die kWh. Noch was, der Rösti will weiterhin dem Kriegsverbrecher Putin Uran abkaufen und so den Krieg mit zu finanzieren, wirklich tolle Ideen hat der Typ.
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Chris_A
18.01.2023 20:55registriert Mai 2021
Dir einzigen die heute noch ein AKW wollen sind die Leute von der SVP. Rückwärtsgewand und einem Brett vor dem Kopf wollen die auf eine veraltete, unrentable und gefährliche Technologie setzen. Dabei ist die Lösung des Problems nebst Wasserkraft Solar- und Windanlagen. War ja von Anfang an klar, dass man bei Rösti mit solchen Störaktionen rechnen muss. Schade für die verlorene Zeit.
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
18.01.2023 21:23registriert Juni 2016
Also werden wir wie die Briten 100 Milliarden reine Subventionen sprechen damit ein allfälliges neues AKW über Überlebensfähig ist?
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