Seit Monaten liegt der Taxi-Konkurrent Uber im Clinch mit Regulierungsbehörden in Europa. Jetzt schlägt die Firma versöhnliche Töne an. «Wir wollen 2015 eine Partnerschaft mit Städten in der EU schliessen», kündigte Uber-Chef Travis Kalanick am Sonntag in München an. Allein bis Ende 2015 könnten in Europa 50'000 neue Jobs geschaffen werden, sagte Kalanick in einer Rede auf der Digitalbranchen-Konferenz DLD. Außerdem könne der Strassenverkehr durch bessere Auslastung von Autos verringert werden.
Uber vermittelt über eine Smartphone-App Fahrgelegenheiten privater Autobesitzer und kassiert dafür Provisionen. Nach Ansicht von Behörden und Gerichten in mehreren Ländern verstösst der Dienst gegen Gesetze, die die gewerbliche Personenbeförderung regeln. Ärger bekam Uber deswegen unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden, aber auch in den USA, in Indien und in China.
Kritiker werfen Uber unter anderem Dumping-Preise zulasten der Fahrer und mangelnden Schutz der Sicherheit von Fahrgästen vor. Kalanick entgegnete, mit zunehmender Popularität stiegen Auslastung und Verdienstmöglichkeiten der Fahrer. Die Sicherheit könne durch Kontrolle von Fahrern, Kunden-Feedback und satellitengestützte Überwachung der Fahrten verbessert werden.
Durch den Ausbau des Uber-Angebots könne es binnen eines Jahren 400'000 Autos weniger auf den Strassen geben, sagte Uber-Chef Kalanick an der DLD-Konferenz. Das Startup wolle unter anderem stärker auf den Dienst UberPool setzen, bei dem sich mehrere Fahrgäste einen Wagen teilen.
Uber ist nach eigenen Angaben weltweit in mehr als 240 Städten aktiv – ist aber sowohl im Heimatmarkt USA als auch in vielen anderen Ländern in eine scharfe Konfrontation mit Behörden und Taxigewerbe verwickelt und muss Einschränkungen hinnehmen. Die Investoren stören sich bisher nicht daran: Das Startup aus San Francisco sicherte sich jüngst weitere 1,2 Milliarden Dollar. Die Bewertung lag dabei bei sagenhaften 40 Milliarden Dollar. Uber ist damit eines der reichsten und am höchsten bewertet Startups, die es je gab. Die Investoren machen sich Hoffnungen, dass die Firma mit ihrer Plattform auf lange Sicht auch die Logistik umkrempeln kann.
mbe/dpa/Reuters