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Vorwürfe gegen Schweizer Tierschutz: Staatsanwaltschaft ermittelt

Happige Vorwürfe gegen Schweizer Tierschutz – «autoritär und intransparent»

04.09.2023, 11:0204.09.2023, 13:56
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Knall beim Schweizer Tierschutz: Der Zentralvorstand des Vereins hat SP-Nationalrätin Martina Munz und ein weiteres Vorstandsmitglied suspendiert. Die beiden hätten wiederholt das Loyalitäts- und Kollegialitätsprinzip verletzt.

Für Munz handelt es sich dabei um einen «Racheakt». Man wolle Personen ausschalten, die auf Missstände aufmerksam machten. «Wir haben lediglich Fragen zur Erfolgsrechnung gestellt», sagte die Schaffhauser Nationalrätin zu Keystone-SDA. Denn die Bilanz der millionenschweren NGO sei nicht transparent einsehbar.

Martina Munz, SP-SH, beantwortet eine Frage, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 2. Juni 2022 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
SP-Nationalrätin Martina Munz reichte eine Strafanzeige ein.Bild: keystone

Die beiden suspendierten Vorstandsmitglieder erheben schwere Vorwürfe gegen die oberste Chefin des Tierschutzes und CS-Bankerin Nicole Ruch. Gegenüber dem SonntagsBlick sagt Munz: «Die Präsidentin verhält sich wie eine Alleinherrscherin. Sie und ihre Leute führen den Verband autoritär und intransparent.»

Keine Einsicht in die Finanzen

Zur Suspendierung geführt habe eine eingereichte Strafanzeige wegen möglicher finanzieller Verfehlungen, wie die Aargauer Zeitung berichtet. Der Recherche der Zeitung zufolge gibt es beim Schweizer Tierschutz keine aussagekräftige Erfolgsrechnung, dafür aber einen grosszügigen Umgang mit Spesen und Vergütungen, die gegen die Auflagen der Steuerbehörden verstossen. SP-Nationalrätin Martina Munz engagiert sich laut eigenen Aussagen seit mehr als eineinhalb Jahren für die Aufklärung von mutmasslichen Missständen.

Der Schweizer Tierschutz
Der Schweizer Tierschutz mit Sitz in Basel engagiert sich seit 1861 für das Wohl der Tiere. Der Verein verfügt über Vermögenswerte in der Höhe von 40 Millionen Franken. Alleine im letzten Jahr erhielt der STS über 8 Millionen Franken aus Legaten und Spenden.

«Leider hat man Kritiker:innen und Reformer:innen bisher immer wieder auflaufen lassen und den Zugang zu Informationen verweigert», sagt Munz gegenüber der «Aargauer Zeitung». Sobald einzelne Vorstandsmitglieder einen Einblick in die Buchhaltung verlangten, habe die Präsidentin dies mit Androhungen einer Suspendierung verhindern wollen.

Eine Verweisung erhalten habe auch ein langjähriger Mitarbeiter des Rechtsdiensts, der sich bezüglich mangelnder Transparenz bei der Präsidentin beklagt habe.

Nicole Ruch zeigt sich enttäuscht über die Vorwürfe, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Die Jahresrechnung sei korrekt erstellt worden. Zudem habe sie zahlreiche Reformen ins Leben gerufen und arbeite neben ihrem 100-Prozent-Job als Bankdirektorin bei der CS täglich mindestens zwei Stunden für den Schweizer Tierschutz – für einen Stundenlohn, den sie nicht verrät.

Wofür sich der Schweizer Tierschutz einsetzt:

(cst / mit Material der sda)

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Katerchen
04.09.2023 11:15registriert März 2023
Als Bankdirektorin bei der CS braucht die FDP Frau natürlich unbedingt eine finanzielle Entschädigung für die Arbeit beim Tierschutz.
Als FDPler setzt man sich doch nicht für etwas ein das kein Cash abwirft!
20012
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PapaSchlumpf
04.09.2023 11:18registriert März 2023
Um Tierschutz geht es offensichtlich nicht - eher um Selbstschutz und Aufmerksamkeit..
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Neruda
04.09.2023 12:21registriert September 2016
Welcher Depp kommt denn bitteschön auch auf die Idee einet CS-Bankerin und FDP'ler eine Führungsposition anzuvertrauen? 😆

Das schreit ja nach, bescheiss mich und veruntreue Spendengelder.
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