In der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, die sich jetzt Tech-Industrie nennt, hat im ersten Halbjahr 2023 der Abschwung eingesetzt. Während die Umsätze noch gehalten werden konnten, gingen die Aufträge deutlich zurück.
«Die dunklen Wolken in der Tech-industrie haben sich klar verdichtet», sagte der Direktor des Branchenverbands Swissmem, Stefan Brupbacher, am Dienstag an einer Medienkonferenz zum Geschäftsgang der Industrie im ersten Semester. Die Erholung nach der Coronapandemie flache seit einigen Quartalen ab.
Im gesamten ersten Halbjahr konnte die Industrie den Umsatz zwar noch einmal leicht um 0.7 Prozent steigern. Aber das Plus ist lediglich den ersten drei Monaten zu verdanken. Im zweiten Quartal seien die Umsätze mit einem Minus von 3.4 Prozent in den negativen Bereich gerutscht.
Aber die Firmen hätten noch volle Auftragsbücher, welche sie in den kommenden Monaten abarbeiten könnten, sagte Brupbacher: «Wir erwarten deshalb bis Ende Jahr auch keinen Umsatzeinbruch, sondern eine stetige Abnahme.»
Dies zeigt sich auch an der Kapazitätsauslastung, die von sehr hohen 90 Prozent im ersten Quartal auf gut 88 Prozent im zweiten Quartal geschrumpft sei. Dies sei aber immer noch eine hohe Auslastung, über dem langjährigen Durchschnitt von 86.2 Prozent liege.
«Positiv für unsere Firmen ist, dass sich die Lieferketten mit Ausnahme einzelner Teile in der Elektronik klar entspannt haben», sagte der Direktor des Verbands der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandten Technologiebranchen (früher: MEM-Industrie).
Gelitten hat der Export, in den der allergrösste Teil der hiesigen Metall-, Elektro- und Maschinenindustrieproduktion geht. «Gerade im zweiten Quartal hat sich die Lage enorm verschlechtert», sagte Brupbacher. Insbesondere die Metallverarbeiter seien mittlerweile im prozentual zweistelligen Minus. Aber auch der Maschinenbau, die Präzisionsinstrumentenhersteller und die Elektrotechnik/Elektronik kämpfen mit der sinkenden Nachfrage.
In allen wichtigen Exportländern gehen die Schweizer Ausfuhren zurück. «Deutschland als wichtigster Absatzmarkt mit knapp einem Viertel unserer Aufträge und die Wirtschaftslokomotive Europas hat immer mehr Probleme», sagte der Swissmem-Direktor: «Das erachten wir als Alarmzeichen.»
Aber auch nach Österreich, Spanien und Frankreich seien weniger Schweizer Exporte gegangen. Negativ seien die Trends ebenfalls für die Wirtschaftsgrossmächte China und USA.
Positiv steche Indien hervor: Die «made in India»-Politik der dortigen Regierung führe zum Aufbau von Produktionskapazitäten. Dazu brauche Indien Schweizer Maschinen, sagte Brupbacher.
Und die Aussichten verdüstern sich weiter. So tauchten die Auftragseingänge im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahressemester um knapp 10 Prozent. Damit hat sich der Abwärtstrend im zweiten Quartal (-14.3 Prozent) gegenüber dem Startquartal (-4.8 Prozent) ebenfalls beschleunigt.
Der Anteil der Firmen, die in den kommenden Monaten eine Verschlechterung befürchten, hat markant zugenommen. Auch die Einkaufsmanager-Indizes in wichtigen Ländern seien auf einem tiefen Stand.
Swissmem-Präsident Martin Hirzel verurteilte die gigantischen Subventionsprogramme der USA und EU als «teils klar protektionistisch oder zumindest wettbewerbsverzerrend». Die Schweizer Politik müsse Gegensteuer geben.
«Die Antwort liegt dabei aber keinesfalls in eigenen Subventionsprogrammen.» Diese würden den Strukturwandel verlangsamen, zu Ineffizienzen und Überkapazitäten führen. «Das endet fast immer in einer Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit und in einem Totalverlust der investierten Steuergelder.»
Die Schweiz müsse ihre Beziehungen zur EU verbessern, forderte der Swissmem-Präsident. Die Verhandlungen mit der EU sollten bis Mitte 2024 abgeschlossen werden. Darüber hinaus brauche es neue Freihandelsabkommen mit Indien, Vietnam, Thailand und dem Mercosur.
Auch die strikte Auslegung der Neutralität kritisierte Hirzel scharf: Der «Neutralitätsfanatismus» zerstöre momentan die Schweizer Rüstungsindustrie, die mit Zulieferern für rund 14'000 Arbeitsplätze sorge. (sda/awp)
Selbstverständlich wird unsere Rüstungsindustrie in kurzer Zeit sterben. Dazu braucht es nur weiterhin die SVDP welche Waffenlieferungen im Notfall verhindert.
Wer aus der NATO wird in Zukunft Waffensysteme aus der Schweiz kaufen, welche dann nicht gegen einen Aggressor eingesetzt werden können?
Die einzigen Kunden die der Rüstungsindustrie verbleiben sind Schurkenstaaten, Autokratien und Diktaturen. Also das Lieblingsklientel zumindest der SVP.