Lohndeckel für Axpo-Chefs greift schon – so viel erhält CEO Brand
Vor einem Monat haben die Axpo-Eigentümerkantone einen Lohndeckel für die Chefs beschlossen. Die Vergütung von CEO Christoph Brand beträgt 750'000 bis 1,375 Millionen Franken, abhängig vom Erreichen bestimmter Ziele. Die sechsköpfige Geschäftsleitung um den CEO soll im Durchschnitt rund 1 Million pro Mitglied erhalten. Das neue System tritt rückwirkend in Kraft, hiess es. Gemeint war: ab Geschäftsjahr 2025/26, das am 1. Oktober begonnen hat.
Die Axpo hat am Donnerstag die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 präsentiert. Der Gewinn ist von 1,5 Milliarden auf 880 Millionen Franken eingebrochen. Der Verwaltungsrat will 200 Millionen Franken an Dividenden ausschütten – im Vorjahr waren es noch 670 Millionen Franken. Das Geld geht an die Eigentümerkantone: 56 Millionen Franken erhält der Aargau.
Bis zu 1,6 Millionen Franken für den CEO
Der Geschäftsbericht weist die neuen Löhne für die Axpo-Chefs aus: CEO Christoph Brand erhält 1,1 Millionen Franken. Als weitere Vergütung erhält er 308'000 Franken (+40'000) an Pensionskassen- und Sozialversicherungsbeiträgen. Möglich ist zudem ein langfristiger Bonus von 203'000 Franken. Dieser wird nach drei Jahren und je nach Zielerreichung abgerechnet. Die Geschäftsleitung erhält 5,63 Millionen Franken. Dazu kommen die PK- und Sozialversicherungsbeiträge von 1,44 Millionen Franken. Dank der langfristigen Boni von 515'000 Franken sind 6,14 Millionen möglich.
Das neue Vergütungssystems auf das vergangene Geschäftsjahr einzuführen, war noch nicht möglich. «Dennoch haben wir jetzt schon Anpassungen vorgenommen», sagt Axpo-Verwaltungsratspräsidenten Thomas Sieber. «In den am Donnerstag publizierten Zahlen sieht man, dass die Geschäftsleitung freiwillig auf Teile der vertraglich zugesicherten Vergütung verzichtet hat. Die Vergütung ist denn auch schon ein erstes Mal klar gesunken.» Sieber unterstreicht, dass das Maximum für CEO Christoph Brand «nur bei absoluten Höchstleistungen und -resultaten möglich ist».
Im Vorjahr hatte Brand insgesamt 1,8 Millionen Franken kassiert, die Geschäftsleitung 8,6 Millionen Franken. Diese Vergütungen seien nicht vertretbar, sagte der Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger (FDP). Unmut machte sich in den weiteren Eigentümerkantonen breit. Die Folge war der Lohndeckel.
Regierungsrat hat Auge auf Axpo-Löhne
Wie reagiert Attiger auf die neusten Vergütungen? «Als Eigentümer werden wir den Übergang vom bisherigen zum neuen System sowie die Entwicklung bei den Vergütungen für den CEO und die Geschäftsleitung laufend beobachten», antwortet er. «Wir gehen davon aus, dass sich die Vergütung des CEO im Durchschnitt zwischen dem Minimum von 750'000 Franken und dem Maximum von 1,37 Mio. Franken einpendelt – also bei durchschnittlich rund 1 Million Franken.»
Attiger macht auch klar: «Wir werden eingreifen, wenn die Vergütungen wiederholt dem politischen Willen der Aktionäre zuwiderlaufen.» Seit der Generalversammlung im Januar 2025 bestehe dafür ein wirkungsvolles Instrument. Die Aktionäre der Axpo stimmten auf Antrag des Kantons Aargau einer «say on pay»-Bestimmung in den Statuten zu. Die Generalversammlung genehmigt seitdem die Vergütungen des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung.
Auf die Vorjahreslöhne der Axpo-Chefs hatten alle Aargauer Parteien mit einem gemeinsamen Vorstoss reagiert – eine Seltenheit. Sprecher war Adrian Meier (FDP). Heute sagt er: «Axpo ist zwar auf dem freien Markt tätig, gehört aber zu hundert Prozent der öffentlichen Hand und war 2022 auf den Rettungsschirm angewiesen. Die hohen Boni für das Vorjahr waren eine Folge von fehlendem politischem Fingerspitzengefühl.»
Froh sei er einerseits, dass der Verwaltungsrat eine Lösung gefunden habe, damit schon ab dem vergangenen Geschäftsjahr tiefere Löhne gelten. «Ich bin andererseits enttäuscht, weil wir einen Lohndeckel von einer Million Franken für den Axpo-CEO gefordert hatten», fährt Meier fort.
«Diese Botschaft ist angekommen»
Auch Meier will ein Auge auf die Löhne der Axpo-Chefs haben. «Es kann nicht sein, dass der CEO nun jedes Jahr das Lohnmaximum ausschöpft, selbst bei sehr guten Geschäftsjahren.» Falls nötig werde er wieder einen Vorstoss einreichen.
Stellt sich noch die Frage, wieso Axpo als Unternehmen, das dem Staat gehört, so hohe Löhne zahlt? Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber sagt dazu: «Axpo verdient ihr Geld nicht mit Schweizer Haushalten, sondern im internationalen Wettbewerb. In dem Umfeld müssen wir bestehen und uns gegen deutlich grössere Unternehmen durchsetzen. Damit wir die besten Fach‑ und Führungskräfte halten können, müssen unsere Löhne wettbewerbsfähig sein.» Die Axpo-Vergütungen seien vergleichsweise im unteren Bereich. «Im neuen System sind Beträge, wie sie letztes Jahr für Schlagzeilen gesorgt haben, nicht mehr möglich. Diese Botschaft der Aktionäre ist deutlich angekommen.»
(aargauerzeitung.ch)
