Die Frankenstärke setzt dem Tourismus zu – in Graubünden, Wallis und Tessin droht jedem dritten Hotel das Aus, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. Kurt Baumgartner ist mit drei Hotels im Unterengadin der «Hotel-König».
Der Vorzeige-Hotelier weiss, wie die Kollegen rechnen. Er sitzt in der lokalen Tourismusorganisation im Verwaltungsrat und im kantonalen Hotelierverein im Vorstand. Baumgartner glaubt zum ersten Mal seit er vor dreissig Jahren als Hotelier anfing, dass der Strukturwandel in der Branche begonnen hat.
«Zurzeit arbeitet die Branche in den Bergregionen mit einer Auslastung von ungefähr 30 Prozent», sagt Baumgartner. Das sei, als ob in einem Industriebetrieb die Maschinen nur jeden dritten Tag laufen. «Ein Hotel muss mindestens zu 50 Prozent ausgelastet sein, um aus dem erwirtschafteten Ertrag zu überleben.»
Baumgartner sorgt sich deshalb um die Branche. «Ich glaube, dass in den nächsten Jahren in Graubünden, Tessin und Wallis rund ein Drittel der Hotels aufgibt. Das wären mehrere hundert Betriebe.» Der zuletzt etwas schwächere Franken habe keine Entlastung gebracht.
«Wir sind um jeden Rappen froh. Aber die Logiernächte sind weggebrochen. Hätten die Hotels nicht die Preise gesenkt, wären die Verluste höher. Die Margen schmelzen so natürlich dahin», sagt Baumgartner zur «Schweiz am Sonntag». Etwa Drittel der Hotels sei akut gefährdet.
Diese Erkenntnis habe er dank seiner Tätigkeit in der lokalen Tourismusorganisation und im kantonalen Hotelverein gewonnen. «Es sind fast alle am Schnaufen bei diesem starken Franken.»
«Sie denken nur noch von Monat zu Monat. Vielen wird Gemüse und Wein nur noch gegen Bares geliefert». Ein weiteres Drittel verdiene genug für den laufenden Betrieb. «Investieren kann es aber nicht so, wie es müsste. In den Zimmern werden Möbel und Teppiche nur alle 15 Jahre ausgetauscht. Sie zehren von der Substanz. Bis sie aufgeben müssen, vergehen jedoch viele Jahre», so Baumgartner zur «Schweiz am Sonntag». (dwi/sda)