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Innovation vom Himalaya soll Schweizer Gletscher retten

Der Glaziologe Felix Keller, rechts, arbeitet an einer Eisstupa mit Yasin Ahmad von der Universitaet Ladakh, aufgenommen am Donnerstag, 11. November 2021, in Pontresina. Ein Team um den Glaziologen Fe ...
Der Glaziologe Keller (rechts) arbeitet an einer Eisstupa mit Yasin Ahmad von der Universität Ladakh, am Donnerstag, 11. November 2021, in Pontresina.Bild: keystone

Innovation vom Himalaya soll Schweizer Gletscher vor der Schmelze retten

Schmelzwasser-Recycling lautet das Zauberwort, dass den schwindenden Gletschern der Schweiz helfen soll – nun erstmals getestet im Oberengadin.
11.02.2021, 17:4912.02.2021, 15:14
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Im Oberengadin ist am Donnerstag eine Testanlage in Betrieb genommen worden, die das Abschmelzen des Morteratschgletschers verlangsamen soll. Dabei kommt auch eine Technik aus dem Himalaya-Gebiet zum Einsatz.

Blick auf ein Schneiseil: Eine Forschungsgruppe testet seit Donnerstag bei der Talstation Diavolezza in Pontresina GR eine neuartige Beschneiungsanlage, die das Abschmelzen des Morteratschgleschters v ...
Blick auf ein Schneiseil: Eine Forschungsgruppe testet seit Donnerstag bei der Talstation Diavolezza in Pontresina GR eine neuartige Beschneiungsanlage, die das Abschmelzen des Morteratschgleschters verlangsamen soll.Bild: sda

Mit der ersten Schneiseil- und Ice-Stupa-Testanlage sei ein weiterer Meilenstein in der Gletscherpflege gesetzt worden, heisst es in der Mitteilung des Gletscherprojekts «MortAlive».

Dank der Schweizer Innovation soll schon bald das Abschmelzen der Gletscher um etwa 50 Jahre verlangsamt werden. «Solange Schnee auf dem Eis liegt, ist es geschützt», erklärt Projektleiter Felix Keller, Glaziologe und Experte für Schnee und Permafrost. Schnee reflektiere die einfallende Sonneneinstrahlung und isoliere vor warmen Sommertemperaturen.

Schmelzwasser-Recycling

Der mögliche Schutz der Gletscher basiert auf der Idee des Schmelzwasser-Recyclings. Dabei wird das im Sommer anfallende Schmelzwasser hoch oben gesammelt, um es im Winter in Form von Schnee zu recyclen und dem Gletscher zurück zu geben.

Herkömmliche Beschneiungsanlagen mit Lanzen könnten aufgrund des sich bewegenden Untergrund am Gletscher nicht eingesetzt werden. Die Hochschule Luzern habe in Zusammenarbeit mit Spezialisten ein Schneiseil mit fünf Düsen entwickelt.

Nun führt eine Forschungsgruppe verschiedene Tests an der Talstation Diavolezza durch. Neben dem Schneiseil ist auch eine sogenannte Ice Stupa im Einsatz. Die künstlich geschaffenen Eiskegel zur Speicherung von Schmelzwasser wurden laut Mitteilung im Himalaya-Gebiet in Indien erfunden und kommen dort zur Bewässerung im trockenen Frühjahr zum Einsatz.

Läuft alles nach Plan, könnte schon nächsten Winter eine weitere Anlage auf dem Corvatsch installiert werden. (sda)

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Gletscher in Gefahr
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Gletscher in Gefahr
30. November: Wanderer auf dem Perito Moreno Gletscher in Argentinien.
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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homo sapiens melior
11.02.2021 21:55registriert Februar 2017
Wäre es einfach nur der Gletscher, würd ich auch sagen, jetzt drehen sie völlig durch. Tatsächlich ist diese Innovation aber ein konstruktiver Anfang zur Kontrolle von Fliessgewässern. Das könnte irgendwann lebenswichtig werden. Denn mit der Klimaveränderung wird es öfter Dürren geben. Die Gletscher sind ein sehr wichtiger Aspekt für die Fruchtbarkeit dieses Landes.
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Firefly
11.02.2021 18:21registriert April 2016
Einen Gletscher retten? really? Wäre es nicht einfach, weniger zu konsumieren, das würde noch viel mehr Dinge retten.
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Snowy
11.02.2021 19:27registriert April 2016
Good News! 👍
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