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Expats in der Schweiz: Liebe und Abneigung zugleich

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Die Schweiz ist bei den Expats das beliebteste Land – das zeigt eine neue Studie. bild: shutterstuck/bearbeitung: watson

Ja was denn jetzt? Das beliebteste Land bei Expats ist die Schweiz

Noch im September hiess es: Expats finden Schweizer unfreundlich und unzugänglich. Doch jetzt zeigt eine neue Studie, dass die Schweiz das Lieblingsland der internationalen Fachkräfte ist. Wir sind verwirrt und fragen uns: Ja was denn jetzt, liebe Expats?
04.07.2019, 09:0704.07.2019, 14:40
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Die Schweiz ist das beliebteste Land für internationale Fachkräfte, den sogenannten Expats. In einer Umfrage der britischen Bank HSBC unter Expats belegt sie den ersten Platz vor Singapur und Kanada. Damit liegt die Schweiz zum ersten Mal an der Spitze und löst im zwölften Jahr, seit es die Rangliste gibt, Singapur von der Spitze ab.

Im September vergangenen Jahres sorgte eine Studie für Aufsehen, die weniger schmeichelhaft war. Die Schweiz schnitt bei den Expats schlecht ab und rangierte hinter Ländern wie Rumänien, Kolumbien oder Kambodscha. Besonders bei der sozialen Integration hapere es, so die Studienteilnehmer.

Schweizer sind bei Expats unbeliebt. Warum, haben wir sie gefragt:

Video: watson/Emily Engkent

Viele beklagten sich über die Verschlossenheit der Schweizer, und dass es schwierig sei, einheimische Freunde zu finden. Eine Teilnehmerin kommt gar zum Schluss: «Obwohl ich inzwischen die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten habe, werde ich immer eine Fremde bleiben.»

Die Reserviertheit der Schweizer war einer der grössten Kritikpunkte der Expats in der Studie vom letzten Jahr. Bei anderen Faktoren war die Schweiz hingegen überzeugend.

Und so lässt sich auch das Resultat der aktuellen Studie erklären (bis zu einem gewissen Grad jedenfalls): Das Verhalten der Schweizer spielte dabei eine nur eine untergeordnete Rolle. Denn diese fünf Faktoren überzeugen die Expats an der Schweiz:

Lebensqualität

Abendliches Bad im warmen Neuenburgersee.
Bild: KEYSTONE

Von den Befragten gaben 82 Prozent an, dass sie in der Schweiz eine Verbesserung ihrer Lebensqualität festgestellt hätten, wie HSBC am Donnerstag mitteilte. Zudem liegt das Durchschnittsgehalt der in die Schweiz gezogenen Fachkräfte mit 111'587 US-Dollar deutlich über dem globalen Durchschnitt. Dieser liegt den Angaben zufolge bei 75'966 Dollar.

Gesundheit

Weiter gaben gar 42 Prozent an, dass sie sich seit ihrem Umzug in die Schweiz gesünder fühlten.

Work-Life-Balance

Und 59 Prozent der Befragten stellten gegenüber ihrem Heimatland eine bessere Work-Life-Balance fest. Zwei Drittel gaben ausserdem an, dass sie sich auch sicherer fühlten in der Schweiz.

Stabilität

Bundespraesident Johann Schneider-Ammann, vorne links, und Bundeskanzler Walter Thurnherr, 3. von rechts, fahren auf E-Bikes, waehrend der Bundesratsreise am Freitag, 8. Juli 2016 in Ablaendschen im S ...
Bild: KEYSTONE

Eine grosse Mehrheit gab zudem an, glücklich zu sein über die politische (86%) und wirtschaftliche (80%) Stabilität hierzulande, wie es weiter hiess.

Kinder

In die Schweiz gezogene Eltern sehen in der Schweiz denn auch einen hervorragenden Ort, um ihre Kinder grosszuziehen.

So glauben 60 Prozent der Befragten, dass ihre Kinder seit dem Umzug mehr Selbstvertrauen und ihre Kompetenzen verbesserten hätten. Und über die Hälfte (53%) gaben an, dass ihre Kinder hier Zugang zu einer besseren Bildung hätten.

Eine Mehrheit der von HSCB befragten Expats leben denn auch fünf Jahre oder länger in der Schweiz. Und fast die Hälfte beabsichtigt, weitere 20 Jahre oder länger zu bleiben. (ohe/sda/awp)

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Die teuersten Städte
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Die teuersten Städte
Platz 10: Die Top Ten der teuersten Städte weltweit für Expats beginnt mit einer Schweizer Stadt – Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
quelle: keystone / peter schneider
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Wie schwer es ist, sich als Expat in der Schweiz einzuleben
Video: srf
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dorfne
04.07.2019 09:23registriert Februar 2017
Es gibt Untersuchungen die sagen: viele Expats bleiben unter sich, wollen unsere Sprache nicht lernen, schicken ihre Kinder auf internationale Schulen usw..
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Ricardo Tubbs
04.07.2019 09:25registriert März 2019
klar gefällt es ihnen, der arbeitgeber zahlt für die wohnung, die kids sind auf einer guten privatschule wofür auch der arbeitgeber zahlt.

bleiben tun sie aber unter sich (eigene sportvereine und sogar ligen etc.) integriert wird sich in der regel nicht und nach ein paar jahren zieht man weiter.

ich denke es gibt schlimmere länder wo man vom arbeitgeber aus hingeschickt werden kann.
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dorfne
04.07.2019 09:24registriert Februar 2017
Was ich immer wieder beobachte und höre: Leute die den Teller leeressen und dann das Essen kritisieren.
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