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Frühlingsanfang: 5 Punkte zum frühesten Frühlingsbeginn seit 100 Jahren

So früh wie seit über 100 Jahren nicht – 5 Punkte zum Frühlingsbeginn

Nach dem meteorologischen hat heute Morgen auch der astronomische Frühling begonnen – dieses Jahr so früh wie seit 1896 nicht mehr.
20.03.2024, 11:25
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Wann beginnt der Frühling?

Frühlingsanfang ist eine Frage der Perspektive: Für Astronomen beginnt der Frühling (meistens) am 20. März, für Meteorologinnen ist bereits seit dem 1. März Frühling. Und für Biologen ist es nicht nur jedes Jahr anders, sondern unterscheidet sich auch je nach Standort.

Was passiert am astronomischen Frühlingsanfang?

Astronomisch gesehen beginnt der Frühling mit einer Tag-und-Nacht-Gleiche, auch Äquinoktium genannt. Es ist der Zeitpunkt, an dem die Sonne exakt senkrecht über dem Äquator steht. Danach wandert die Sonne immer weiter nördlich und die Tage werden wieder länger als die Nächte.

2024 ist der astronomische Frühlingsbeginn damit am 20. März um 04.06 Uhr. Das ist so früh im Jahr wie seit 1896 nicht mehr, damals begann der Frühling bereits um 03.23 Uhr.

Der Grund dafür ist unter anderem das Schaltjahr. So begann der Frühling im letzten Jahr zum Beispiel erst am Abend des 20. März, um 22.24 Uhr. Da dieses Jahr ein Schaltjahr ist – wir also am 29. Februar einen zusätzlichen Tag hatten –, ist die Sonne bereits früher über den Äquator gewandert.

Beginnt der astronomische Frühling nicht erst am 21. März?

Nein, schon einige Jahre nicht mehr.

In der mitteleuropäischen Zeitzone fällt der astronomische Frühlingsbeginn heute meistens auf den 20. März. Das war aber nicht immer so – und das wird nicht immer so bleiben. Der Zeitpunkt hängt unter anderem vom Abstand zum letzten Schaltjahr und von der Zeitzone ab. So kann der astronomische Frühlingsanfang statt am 20. März auch am 19. oder am 21. März sein.

epa10566277 A woman from Thailand takes photographs under a cherry blossom tree on a Spring day in Bern, Switzerland, 09 April 2023. EPA/PETER KLAUNZER
Eine Touristin nimmt unter einem Kirschblütenbaum in Bern ein Bild auf, 9. April 2023.Bild: keystone

Bis zum Jahr 1916 begann der Frühling lange immer am 21. März. Ab den Achtzigern kam der 21. März nur noch alle vier Jahre vor. Im Jahr 2011 fiel der astronomische Frühlingsanfang dann letztmals auf den 21. März, das nächste Mal ist dies erst im Jahr 2102 wieder der Fall. Denn im Jahr 2100 wird wegen einer speziellen Schaltjahrregel ein Schaltjahr übersprungen, das verschiebt den astronomischen Frühlingsanfang auf dem Kalender wieder öfter auf den 21. März.

Bis dahin wird der Frühling immer öfter auch schon am 19. März starten. Das nächste Mal im Jahr 2048.

Warum ist der meteorologische Frühlingsbeginn früher als der astronomische?

Aus purem Pragmatismus. Festgelegt wurde der 1. März als meteorologischer Frühlingsanfang von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Diese führt Statistiken zu Klimaveränderungen. Für Vergleiche und Statistiken ist es nützlich, wenn alle vier Jahreszeiten gleich lang dauern. Deshalb wurden von der WMO alle Jahreszeiten auf exakt drei Monate festgelegt. Beginn einer Jahreszeit ist jeweils Anfang Monat.

Ab wann ist für die Biologen Frühling?

Ganz so viel Pragmatismus wie die WMO legten die Biologinnen und Biologen bei der Definition der Jahreszeiten nicht an den Tag. Sie definieren sie über den Entwicklungsstand der Pflanzen, die sogenannte Phänologie. Der phänologische Kalender kennt zehn Jahreszeiten, die nicht an fixe Daten gebunden sind. Das Einsetzen einer neuen Jahreszeit wird jeweils über die Blüten, Fruchtreife oder Blattfärbung von bestimmten Pflanzenarten definiert. Er hängt also vom Wetter sowie vom Standort und der Höhenlage ab.

Für den Frühling kennt der phänologische Kalender drei Phasen: Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Ersterer wird eingeläutet, wenn die Schneeglöckchen, Krokusse und Schlüsselblümchen blühen. Der darauffolgende Erstfrühling äussert sich durch die Blüte von Veilchen, Buschwindröschen und Forsythie. Der Vollfrühling ist durch die Blüte von Apfelbäumen und Flieder gekennzeichnet und endet mit der Blüte der Himbeere. (lak/cst/sda)

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