Stell dir vor, du bist in einem Zimmer. Du weisst, im Nebenraum steht ein saftiger Zitronen-Kuchen. Oder ein anderes Objekt deiner Begierde. Zwei Wege führen ins gleiche Nebenzimmer: Beim einen steht die Tür offen, beim anderen ist sie zu. Welchen Weg nimmst du?
Den offenen, logisch. Wieso noch anstrengen und die Klinke runterdrücken? Nun, Ziegen denken da anders. Das zeigte ein Experiment von zwei Schweizer Wissenschaftlerinnen.
Das Experiment lief gleich ab wie im Kuchen-Beispiel. Nur hatten die Versuchs-Ziegen ein trockenes Stück Pasta als Belohnung in Aussicht. Die verschlossene Türe mussten sie mit ihrem Mund aufstossen. Obwohl sie einfach durch die offene Tür hätten spazieren können, entschieden sie sich in knapp der Hälfte der Fälle für die zweite Option. «Sie stellen sich also gerne Herausforderungen», sagen die beiden verantwortlichen Forscherinnen Nina Keil und Katrina Rosenberger in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).
Für das Experiment wurden 57 Ziegen getestet. Knapp die Hälfte davon ist eine Art, die speziell für hohe Milchleistung gezüchtet ist. Die Ziegen hatten während der Testphase freien Zugang zur Nahrung, damit ihr Verhalten nicht durch Hunger beeinflusst wurde, heisst es.
Das Experiment basiert auf dem «contrafreeloading». Das beschreibt das Verhalten von Tieren, die sich lieber anstrengen, um eine Belohnung zu erhalten, als sie vorgesetzt zu bekommt.
«Wir nehmen an, dass die Tiere sich so verhalten, weil das Lösen einer Aufgabe positive Gefühle in ihnen auslöst. Sie ziehen daraus wohl eine Befriedigung, die die zusätzliche Anstrengung aufwiegt», sagt Tierforscherin Keil.
Das Phänomen ist bei domestizierten Tieren, neben Ziegen auch bei Kühen, Schweinen und Hühnern sowie bei wilden Tieren bekannt. Zeigt ein Tier Freude an kognitiver Herausforderung, sollte das in der Haltung unbedingt berücksichtigt werden, so Keil.
Das war immer eine grosse Gaudi mit denen. Jedoch sind Ziegen alles kleine Terroristen, wenn die einen Schabernack treiben können, dann machen sie es.