Wer geimpft ist, muss die Corona-Selbsttests für zu Hause neuerdings selber berappen. Das Gleiche gilt für Genesene. Der Bund hat diese Regel per 26. Juni 2021 erlassen. Allerdings scheint er schlecht kommuniziert zu haben: Nicht alle sind auf dem neusten Wissensstand.
So hat man etwa in den Apotheken Bern noch einige Fragen: «Es ist unklar, ob nur doppelt oder auch einfach Geimpfte die Selbsttests bezahlen müssen», sagt der Berner Apothekeninhaber Mark Kobel. Was er sich zudem fragt: «Ist der Selbsttest in der 14-tägigen Frist bis zum vollständigen Schutz auch noch gratis?» Er habe beim Bund nachgefragt und leider bis heute keine Antwort erhalten, so Kobel.
Für die St. Galler Apothekerin Claudia Meier sind die neuen Regeln zwar grösstenteils klar. Ein Problem sieht sie allerdings: «Wir können nicht alle Kundinnen und Kunden fragen, ob sie genesen sind – geschweige denn, es überprüfen», sagt sie.
Meier weiss, wie Wissenslücken unter den Apotheken entstehen: «Bei der Flut an Informationen zu neuen Teststrategien ist es schwierig, immer auf dem neusten Stand zu bleiben», so die Präsidentin des St.Galler Apothekerverbandes. Ausserdem führten sie täglich zig Antigen-Schnelltests durch. «Wir sind nahe am Kollaps», so Meier.
Auch seitens der Patientinnen und Patienten gäbe es Unklarheiten, sagt der Infektiologe Jan Fehr. «Ich habe den Eindruck, dass viele Geimpfte nun meinen, dass sie sämtliche Tests selbst berappen müssen.» Überhaupt erfahre er von Geimpften, dass sie mehr Nachteile als Vorteile erlebten.
Fehr klärt auf: «Die Selbsttests sind nicht für Geimpfte geeignet. Wenn eine geimpfte Person Symptome hat, dann sollte ein PCR-Test durchgeführt werden.» Diese Botschaft sei bis jetzt allerdings nicht bei den Leuten angekommen. «Hier braucht es eine bessere Kommunikation seitens Behörden», so Fehr.
Beim Schweizerischen Apothekerverband PharmaSuisse verweist man auf Eigenverantwortung. «Jede Apotheke muss sich selber auf dem Laufenden halten und informieren. Neue Informationen und ab wann diese in Kraft treten teilt das BAG mit, nicht pharmaSuisse», sagt Sprecherin Manuela Kern.
Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist der Meinung, dass man bezüglich der Selbsttests nicht anders hätte kommunizieren sollen. «Als die Vergütung der Selbsttests eingeführt wurde, haben wir das intensiv und aktiv mitgeteilt», sagt BAG-Sprecher Jonas Montani.
Geimpften mit Krankheitssymptomen werde der PCR-Test empfohlen und nach wie vor bezahlt. Auch der Antigen-Schnelltest, den eine medizinische Fachperson durchführt, sei für alle weiterhin gratis. Jedoch werde die zukünftige Regel der Vergütung zurzeit diskutiert, so Montani.
Jeden kleinen Sch… lässt das BAG über alle Kanäle verbreiten, aber bei solchen wichtigen Dingen kommen sie dann auf der Schiene, dass Informationen eine Holschuld sind. Sorry, faule Ausrede, weil sie nicht schon wieder in der Kritik stehen wollen!