Wegen der Veröffentlichung eines kritischen Berichts und einer Karikatur des Kremlchefs Wladimir Putin hat Russland der «Neuen Zürcher Zeitung» mit einer Klage gedroht. Das geht aus einem Schreiben der russischen Botschaft in der Schweiz an den Chefredaktor der Schweizer Tageszeitung, Eric Gujer, hervor.
Russland droht der @NZZ mit einer Anzeige. Der Grund: Man hat eine Putin-Karrikatur abgedruckt."Wir behalten uns vor, diese und mögliche künftige verleumderische und beleidigende Publikationen (…) anzuzeigen."Der Brief von @RusEmbSwiss an @ericgujer: https://t.co/gYp5UVmnCI pic.twitter.com/KuON3mZ3Y2— Thomas Bigliel 🇺🇦🏳️🌈 (@bigliel) July 16, 2022
«Wir sind äusserst empört über die Veröffentlichung der beleidigenden Karikatur vom Präsidenten der Russischen Föderation W. Putin in der NZZ», heisst es in dem Brief, den der Pressedienst der Russischen Botschaft in der Schweiz veröffentlichte. «Wir glauben, dass die Meinungsfreiheit in keiner Weise mit Freiheit der Verbreitung der Beleidigungen und Fakes kompatibel ist.»
Hintergrund ist ein Artikel mit dem Titel «Superhelden und Schurken entfalten Schlagkraft im Internet», der am 9. Juli in der «NZZ» veröffentlicht wurde. Darin beschreibt die Autorin ein Gefecht der Narrative, das im Internet durch die Verbreitung sogenannter Memes ausgetragen werde.
In den Bildern würden sich «aufsteigende Underdogs und gefallene Bösewichte» zeigen. Ein retuschiertes Foto neben dem Beitrag zeigt Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit roter Clownsnase und Regenbogenfarben im Gesicht.
Man behalte sich das Recht vor, die Publikation sowie ähnliche Artikel wegen übler Nachrede und Verleumdung anzuzeigen, heisst es in dem Schreiben der russischen Botschaft. «Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass Ihre Redaktion in Zukunft die Auswahl der veröffentlichten Artikel mit mehr Qualität durchführen könnte.»
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, sei es nicht das erste Mal, dass die russische Botschaft die «NZZ» wegen deren Berichterstattung zum Ukraine-Krieg kritisierte. Die Zeitung selbst hat sich demnach zu dem Brief noch nicht geäussert.
(dsc/t-online)