Anfang November ist Räbeliechtli-Zeit. Unzählige Schulklassen laufen mit ausgehöhlten, verzierten und leuchtenden Räben durch die Quartiere. Was seit Jahren Tradition ist, droht nun in Zürich zu einem bürokratischen Tohuwabohu zu werden.
Wie die NZZ einen Bericht von Lokalinfo zitiert, müssen die Organisatoren der Umzüge seit Anfang Jahr ihrem Gesuch eine Risikoanalyse beifügen. Dieses Formular umfasst Punkte wie «Unwetter», «Wildurinierer» oder «Bombendrohung». Die Organisatoren müssen also mögliche Risikoszenarios eruieren und Massnahmen dazu präsentieren.
Die Organisatoren des Umzugs im Quartier Oberstrass ärgern sich über die neuen bürokratischen Hürden und haben ihrer Wut mit einem satirisch überhöhten Gesuch Luft verschafft.
So führen sie unter den möglichen Risikoszenarien unter anderem auch folgende Dinge auf:
Unter «Auswirkungen» heisst es bei den Schoggibrötli: «Vorwurf von Food-Waste durch Betreuungspersonen, lautstarke Reklamationen, Streit». Als Massnahme wurde vorgeschlagen: «Information anlässlich Begrüssung durch Organisator, weniger Schoggibrötli einkaufen».
Die Verantwortlichen der Räbeliechtli-Umzüge wollen so aufzeigen, wie unnötig die neuen Regeln sind. Quartiervereinspräsidentin Pia Meier aus Affoltern sagte gegenüber der NZZ: «Die Vorgabe ist völlig unnötig. Ein bürokratischer Papiertiger, der ausser Mehrarbeit nichts bringt.»
Die Stadtpolizei Zürich sagte auf Anfrage, dass die Organisatoren von kleineren und mittleren Veranstaltungen nur kleine zusätzliche Hürden auf sich nehmen müssen. Ein Sicherheitskonzept wird zum Beispiel nicht erwartet.
Stadtpolizei-Sprecherin Judith Hödl sagte zur NZZ: «Es geht nur darum, dass sich die Veranstalter Gedanken dazu machen, welche Risikofaktoren es an ihren Anlässen geben könnte, und diese schriftlich einreichen.» Die Kreischefs würden beim Ausfüllen des Formulars auch Hilfe leisten.
Was für weitere mögliche Risikoszenarien könnten einen Räbeliechtli-Umzug bedrohen? Schreibt es in die Kommentare!
(dfr)
https://www.der-postillon.com/2014/11/schlagstocke-und-pyrotechnik.html