Schweiz
Zürich

Polizei verlangt Risikoanalyse für Räbeliechtli-Umzüge

Polizei verlangt Risikoanalyse für Räbeliechtli-Umzüge – die Reaktion ist grossartig

Seit Anfang Jahr müssen die Veranstalter von Räbeliechtli-Umzügen in Zürich ihrem Gesuch eine Risikoanalyse beilegen. Die Veranstalter finden dies «völlig unnötig» und reichen ein grandios lustiges Gesuch ein.
01.10.2019, 14:3001.10.2019, 22:51
Mehr «Schweiz»
ZUR TRADITION DES RAEBELIECHTLIUMZUGS STELLEN WIR IHNEN HEUTE FOLDGENES NEUES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Children partake in the so called "Raebelichetliumzug" (verbatim: turnip light p ...
Die Kinder haben gut lachen, die Veranstalter nicht.Bild: KEYSTONE

Anfang November ist Räbeliechtli-Zeit. Unzählige Schulklassen laufen mit ausgehöhlten, verzierten und leuchtenden Räben durch die Quartiere. Was seit Jahren Tradition ist, droht nun in Zürich zu einem bürokratischen Tohuwabohu zu werden.

Wie die NZZ einen Bericht von Lokalinfo zitiert, müssen die Organisatoren der Umzüge seit Anfang Jahr ihrem Gesuch eine Risikoanalyse beifügen. Dieses Formular umfasst Punkte wie «Unwetter», «Wildurinierer» oder «Bombendrohung». Die Organisatoren müssen also mögliche Risikoszenarios eruieren und Massnahmen dazu präsentieren.

Zu wenig Schoggibrötli

Die Organisatoren des Umzugs im Quartier Oberstrass ärgern sich über die neuen bürokratischen Hürden und haben ihrer Wut mit einem satirisch überhöhten Gesuch Luft verschafft.

So führen sie unter den möglichen Risikoszenarien unter anderem auch folgende Dinge auf:

  • Kinderwagen geht kaputt
  • Zu wenig Schoggibrötli
  • Meteoriteneinschlag

Unter «Auswirkungen» heisst es bei den Schoggibrötli: «Vorwurf von Food-Waste durch Betreuungspersonen, lautstarke Reklamationen, Streit». Als Massnahme wurde vorgeschlagen: «Information anlässlich Begrüssung durch Organisator, weniger Schoggibrötli einkaufen».

«Die Vorgabe ist völlig unnötig. Ein bürokratischer Papiertiger, der ausser Mehrarbeit nichts bringt.»
Pia Meier

Die Verantwortlichen der Räbeliechtli-Umzüge wollen so aufzeigen, wie unnötig die neuen Regeln sind. Quartiervereinspräsidentin Pia Meier aus Affoltern sagte gegenüber der NZZ: «Die Vorgabe ist völlig unnötig. Ein bürokratischer Papiertiger, der ausser Mehrarbeit nichts bringt.»

Die Polizei beschwichtigt

Die Stadtpolizei Zürich sagte auf Anfrage, dass die Organisatoren von kleineren und mittleren Veranstaltungen nur kleine zusätzliche Hürden auf sich nehmen müssen. Ein Sicherheitskonzept wird zum Beispiel nicht erwartet.

Stadtpolizei-Sprecherin Judith Hödl sagte zur NZZ: «Es geht nur darum, dass sich die Veranstalter Gedanken dazu machen, welche Risikofaktoren es an ihren Anlässen geben könnte, und diese schriftlich einreichen.» Die Kreischefs würden beim Ausfüllen des Formulars auch Hilfe leisten.

Was für weitere mögliche Risikoszenarien könnten einen Räbeliechtli-Umzug bedrohen? Schreibt es in die Kommentare!

(dfr)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kinderumzug
1 / 20
Kinderumzug
Kleine Edelfräuleins, Händler aus dem Orient, Bäuerinnen und Marktfahrer sind am Sonntagnachmittag fröhlich durch die Zürcher Innenstadt gezogen.
quelle: keystone / patrick huerlimann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dackel-Marsch, ein Kultstatus in Polen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
173 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Diavolino666
01.10.2019 14:38registriert April 2017
Ich weiss nicht, wo das Problem liegt... Eine Risikoanalyse mache ich jeden Montagmorgen, bevor ich beide Augen offen habe.
70224
Melden
Zum Kommentar
avatar
Max Dick
01.10.2019 14:55registriert Januar 2017
Finde es richtig, dass die Polizei die Angelegenheit ernst nimmt. In Köln z.B. musste an einem ähnlichen Anlass schon durchgegriffen werden durch die Staatsmacht. Ohne deren beherztes Eingreifen wär es da ausgeartet.

https://www.der-postillon.com/2014/11/schlagstocke-und-pyrotechnik.html
48168
Melden
Zum Kommentar
avatar
quallbum
01.10.2019 15:02registriert Oktober 2018
Spontaneous combustion. Spontane menschliche Selbstentzündung. Immer eine Gefahr, besonders wenn Laternen in der Nähe sind.
38410
Melden
Zum Kommentar
173
ETH Zürich sieht Top-Position wegen fehlender Mittel gefährdet

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich sieht ihre Top-Platzierungen in den Hochschulrankings gefährdet. Das Budget werde in den kommenden Jahren nicht mit den weiterhin steigenden Studierendenzahlen Schritt halten können. Deshalb müssten einschneidende Massnahmen geprüft werden.

Zur Story